Geschäftsbericht 1927

Geschäftsbericht des Verbandes über das Jahr 1927.
In: Der Buchhändler, Nr. 11/12/13, 11. April – 1. Mai 1928, S. 49.

S. 49:

Verlag, Musikalienhandel und Bilderbücherhandel.

Ueber diese drei Sparten ist nichts zu berichten, was auf eine wesentliche Verschiebung gegen das Vorjahr schließen ließe, wenigstens liegen dafür keine Anzeichen gebenden Berichte vor.

Der inländische Verlag hat im Wege seiner Sektion den Schulbeginn zum Anlaß genommen, eine Propaganda für das Schulbuch in den Tageszeitungen durchzuführen, die Verbandsleitung hat den Mitgliedern ein kleines Schaufensterplakat zur Verfügung gestellt, das den gleichen Bestrebungen diente. Es ist und wird dies eine langwierige Arbeit auf Sicht sein, denn die wirtschaftlichen Verhältnisse spielen hier eine besondere Rolle. (…)

Ebda., S. 55: „Der Verlag“ von Dir. H. Altmann:

Der Verlag.

Von einer besonderen Entwicklung des heimischen Verlages im Jahre 1927 kann man im eigentlichen Sinne des Wortes kaum sprechen. An schöngeistigem Schrifttum ist so gut wie gar nichts erschienen, eigentlich ein Zeichen, das uns nachdenklich stimmen sollte. Wir haben eine Reihe talentierter junger Schriftsteller, denen die Möglichkeit einer Entwicklung gegeben werden muß und für deren Werke ein aufnahmefähiger Boden bereitet werden soll. Wenn auch heute Bücher so gut wie gar nicht gelesen werden, abgesehen von einiger seichter, vom Auslande mit großer Reklametätigkeit in Umlauf gesetzter Lektüre, so muß uns dieser traurige Zustand zu erneutem Kampfe für gutes Schrifttum anspornen. Uns fehlte bisher auch ein eigenes sudetendeutsches, in unserer Heimat konzentriertes Schrifttum, das zu schaffen sich der heimische Verlag Gebrüder Stiepel durch Ausschreibung eines Literaturpreises in der Höhe von Kč 10.000– unter Beteiligung der deutschen wissenschaftlichen Gesellschaft zu Reichenberg sich zur dankenswerten Aufgabe gemacht hat. Es sollen unsere jungen sudetendeutschen Dichter an die Front gerufen werden. Es ist zu hoffen, daß auch das deutsche Sortiment sich diese kulturelle Angelegenheit zu ihrer eigenen macht und nach Kräften mithilft, unserer neuen sudetendeutschen Literatur die notwendige Verbreitung zu sichern. (…)