Heinrich Mercy, Prag
(Heinrich Mercy †.) Wieder ist einer jener Männer dahingegangen, die an der Wiege des Vereines der österreichisch-ungarischen Buchhändler gestanden sind. Heinrich Mercy, der schon in der konstituierenden Sitzung des Vereines, im Jahre 1859, eine große Rolle gespielt hat und in dieser Sitzung zum Schriftführerstellvertreter gewählt wurde, war von 1862–1865 Schriftführer, von 1865–1868 erster Vorsitzender des Vereines. Heinrich Mercy wurde am 26. September 1826 in Heidelberg geboren. Er brachte seine Jugend in Baden-Baden zu, widmete sich später dem Buchhändlergewerbe und praktizierte in Heidelberg, Baden, Karlsruhe, Wien, Venedig und Verona. Im Jahre 1854 ging er nach Prag, wo er sich als Buchhändler etablierte. Im Jahre 1852 gründete er den Mercyschen Anzeiger, der für die billige Publikumspresse vorbildlich wurde. Aus diesem Lokalblatt entstand später die Prager Morgenpost, ein Blatt von freiheitlicher Tendenz, das vom Jahre 1858 bis 1861 erschien und sich in diesem Jahre mit dem Tagesboten aus Böhmen fusionierte. Im Dezember 1876 gründete der Verstorbene das Prager Tagblatt. Mercy wurde in den Jahren 1869 bis 1887 von der Prager Handels- und Gewerbekammer in den böhmischen Landtag entsendet, wo er sich durch eingehende Sachkenntnis hervortat. Auch an der Gründung des Deutschen Kasinos in Prag hatte er hervorragenden Anteil. Im Jahre 1897 trat er vond er Leitung des Verlages zurück und übergab das Unternehmen seinem Sohne, dem jetzigen Herausgeber und Eigentümer, Dr. Wilhelm Mercy. Heinrich Mercy lebte seitdem als Privatier in Baden bei Wien und in Graz.
In: Österr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz, Nr. 36, 4. September 1912, S. 497.
Mercy starb am 27. August 1912 in Graz.