Adam Kraft Verlag, Karlsbad-Drahowitz
Murray G. Hall: Adam Kraft Verlag: Fortsetzung der Geschichte
Vorbemerkung
In meiner im Jahr 2010 erschienenen Abhandlung über die Geschichte der Buchgemeinschaften in den böhmischen Ländern[1] habe ich die bislang ausführlichste Darstellung der Geschichte des Adam Kraft Verlags vorgelegt. Über das konkrete Schicksal des Verlags nach 1938 war mir nur wenig bekannt. Dank eines Hinweises von Prof. Dr. Siegfried Lokatis in Leipzig auf einen Aktenbestand (Deutsche Arbeitsfront) im Bundesarchiv Berlin konnte ich inzwischen an Archivmaterial herankommen, das die weitere Entwicklung des Adam Kraft Verlags beleuchtet. Die folgenden Ausführungen verstehen sich daher als Fortsetzung bzw. Ergänzung meines 2010 veröffentlichten Textes.
Schon 1938 dürfte die Adam Kraft Verlag in großen Geldnöten gewesen sein. Am 23. März 1939, aber mit Wirkung vom 1.1.1939, ging aus der ehemaligen Kommanditgesellschaft die Adam Kraft Verlag GmbH. mit Hauptsitz in Berlin und Standort in Karlsbad hervor. Die Firma wurde somit in die Verlag Deutsche Arbeitsfront GmbH eingegliedert. Aktionäre waren nun die DAF und der Buchmeister Verlag, und diese übernahmen die Verbindlichkeiten. Kraft war zwar als angestellter Geschäftsführer nicht mehr Herr im eigenen Haus, aber die von ihm 1927 gegründete Firma konnte weiter bestehen. Teil der „Rettung“ des Verlags war die im Einvernehmen mit der DAF erfolgte Übertragung des Sudetendeutschen Bücherbundes an die von der DAF bereits 1933 einverleibte Büchergilde Gutenberg. Das erwähne ich deshalb, weil über die Geschichte der Büchergilde in der NS-Zeit nicht allzuviel bekannt ist. Der Geschäftsbericht für 1939 liefert uns endlich konkrete Zahlen, was die Mitgliedschaft betrifft. Zu diesem Zeitpunkt lag der Mitgliederstand nämlich bei 3594 Personen. Um den Bestand des Bücherbundes und dessen sudetendeutsche Ausrichtung abzusichern, traf Kraft gleichzeitig ein weiteres Übereinkommen mit der DAF. Dieses sah nämlich die Einführung einer sudetendeutschen Buchreihe vor, „die in jedem Vierteljahre durch Aufnahme einer Neuerscheinung unseres Verlages erweitert werden soll“. Laut Geschäftsbericht 1939 gelangten „ab 1. Juli 1939 vierteljährig 3000 Rohdrucke einer Neuerscheinung unseres Verlages zur Abgabe an die Büchergilde Gutenberg“. Somit war das Standbein, ohne das das Geschäftsmodell nicht funktionierte, ebenfalls gesichert.
Bei einer Sitzung des Aufsichtsrates der Adam Kraft Verlag GmbH in Berlin im Juni 1940 hat der nunmehrige Geschäftsführer – Parteigenosse Kraft, wie er hier bezeichnet wird – zum Verlust des Unternehmens für das Jahr 1939 Stellung bezogen und interessante Details zur Verlagsgeschichte – genauer zu den historischen Determinanten – geliefert. Hier fehlt naturgemäß die Euphorie seiner öffentlichen Erklärungen zur Besetzung des Sudetenlandes. Denn, wie er dort ausführt, hätten sich zu Anfang „auch die politischen Ereignisse, die sich aus dem Anschlusse des Sudetengaues an das Altreich ergaben, noch ungünstig auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt. Als dann im September (1939) das Hauptgeschäft einsetzen sollte, wurden einerseits zwei Werber eingezogen und andererseits die Herbstproduktion durch die Papierschwierigkeiten zu spät fertig“. Hinzu kam, dass die Druckereien und Buchbindereien überlastet waren. Das hatte zur Folge, dass die Herbstneuerscheinungen erst Ende des Jahres fertig wurden und erst Anfang 1940 ausgeliefert werden konnten – zu einem Zeitpunkt, als das Weihnachtsgeschäft vorbei war. Die Verlagsproduktion im Jahr 1939 ist einen näheren Blick wert, zumal alles darauf hindeutet, dass auch Kraft von der vorherrschenden Hochkonjunktur im gesamten deutschen Buchhandel profitierte. Der Verlag brachte 23 Novitäten und 10 Neuauflagen heraus, der Geschäftsbericht 1939 verrät auch alle Auflagenzahlen. Unter den Neuauflagen sind vier Titel von Bruno Brehm sowie das 49. Tausend des Hugo Scholz-Bestsellers Noch steht ein Mann. Unter den Neuerscheinungen weisen zwei Bücher zeitbedingt hohe Auflagen auf. Das ist zum einen das von Franz Höller herausgegebene Propagandawerk Von der SDP in die NSDAP. Ein dokumentarischer Bildbericht von der Befreiung des Sudetenlandes und vom Einzug der deutschen Truppen in das Protektorat Böhmen und Mähren. Mit einem Geleitwort von Konrad Henlein in einer Auflage von 50.000 Exemplaren, zum anderen Adam Krafts Sudetenland. Ein Buch von seiner Schönheit in einer Auflage von 20.000 Exemplaren. Das Werk erschien nach dem Krieg in verschiedenen Abwandlungen.
Für 1940 waren einige Großprojekte vorgesehen, darunter die Bildwerke Grossdeutschland und Sudetendeutsche SA in Polen in Auflagen von 29.600 bzw. 50.000 Stück. Für ersteres versicherte Kraft sei das Papier vorhanden. Verlustbringer bzw. „Problemkinder“ waren – und das geht aus diesem Aktenbestand im Bundesarchiv Berlin eindeutig hervor – die Zeitschriften des Adam Kraft Verlags. Die Mitgliederzeitschrift des Sudetendeutschen Bücherbundes, die Grenzlandquellen, wurde ja 1937 aufgelassen und stattdessen wurde die Monatsschrift Das deutsche Erbe an die Mitglieder verteilt. Die Zeitschrift Der Ackermann aus Böhmen musste zu Beginn des Weltkriegs eingestellt werden. Kraft wollte sie nach seinen Worten „zu einer sudetendeutschen Kulturzeitschrift“ ausbauen und Das Deutsche Erbe in seinen Worten „im ganzen Reich einführen“. Beide Projekte, die schon Geld verschlungen hatten, konnten wegen des Kriegsausbruchs nicht realisiert werden. Aber der Wunsch, eine Zeitschrift über die engen Grenzen des Sudetenlandes bekanntzumachen, zeigt auch den bislang beschränkten Markt für solche Publikationen. Das Deutsche Erbe hatte zu dieser Zeit eine geringe Auflage in der Höhe von ca. 1300 Exemplaren. Fraglich war, ob die Zeitschrift ohne Subvention weiterleben könnte.
Im Geschäftsjahr 1940 wandelte sich der Verlust des Jahres 1939 in einen Gewinn von fast 88.000 RM, Tendenz steigend. Der Buchabsatz steigerte sich umsatzmäßig um mehr als das Vierfache, der Verlag setzte insgesamt 287.000 Werke ab. Die Begründung für die rasante Umsatzsteigerung 1940 scheint auch den relativen Misserfolg der 1930er Jahre zu erklären, als die Bücher des Adam Kraft Verlags offensichtlich kaum außerhalb der „Sudetenländer“ abgesetzt wurden. Aber jetzt hatte die neue GmbH eine gute Vertreterorganisation, sprich einen ordentlichen Vertrieb. Das Protokoll der Aufsichtsratssitzung im Juli 1941 in Berlin verrät nun auch wo der Hoffnungsmarkt lag. Da heißt es: „Das beste Absatzgebiet war der Osten.“ Sonstige Auffälligkeiten in diesem Geschäftsjahr waren die Verlegung der Geschäftsräume des Verlags von Karlsbad-Drahowitz nach Karlsbad und die Übernahme der Anteile des Buchmeister Verlags durch die Verlag der DAF GmbH.
Wir können davon ausgehen, dass Adam Kraft als Verleger immer das Wohl seiner Autoren im Auge hatte und sie nach Maßgabe seiner Möglichkeiten unterstützte. In diesem Sinn unterbreitete er dem Aufsichtsrat im Juli 1941 „den Vorschlag, dass ihm für soziale Zwecke bzw. zur Unterstützung der Autoren ein Fonds zur Verfügung gestellt werden möge“. Der Aufsichtsrat war von der Notwendigkeit überzeugt und genehmigte spontan einen Betrag von jährlich bis zu RM 20.000, im Einzelfall bis zu RM 3.000.
Der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung kamen Mitte Dezember 1942 in Berlin zusammen, um das Geschäftsbericht für das Jahr 1941 zu behandeln. Wieder gab es gute Nachrichten. Aus dem Verlust von 18.000 Reichsmark 1939 wurde 1941 ein Gewinn von knapp unter 400.000 Mark. Der Umsatz stand nun bei 1,2 Millionen Reichsmark. Obwohl nun die Herstellungszeiten wegen Überlastung der Druckereien und des Papiermangels außergewöhnlich lang waren, konnte der Verlag im Jahr 1941 die Anzahl der herausgegebenen Bücher gegenüber 1940 um 51% erhöhen. Die Produktion 1941 bestand aus 22 Neuerscheinungen und 47 Neuauflagen. Unterlagen für die folgenden Jahre liegen leider nicht vor, aber eine interessante Entwicklung lässt sich dennoch dokumentieren, und das ist der Rückkauf des Adam Kraft Verlags von der Deutschen Arbeitsfront durch dessen Gründer. Das geschah Anfang 1943. Was seinen Sudetendeutschen Bücherbund betrifft, so war Kraft nach dem Rückkauf nicht mehr an die Büchergilde Gutenberg vertraglich gebunden. Inwiefern der Bücherbund aktiv blieb, ist nicht klar, aber die Tatsache, dass der Adam Kraft Verlag noch 1944 Bücher herausgab, würde dafür sprechen, dass der Betrieb anlässlich der großen Schließungswelle 1943 nicht eingestellt wurde und der Verlag als „kriegswichtig“ eingestuft wurde. (Stand: März 2013)
In der sudetendeutschen Nachumsturzgeschichte sind zehn Jahre ein recht erheblicher Teil. Wenn sie auf einem Gebiete durch Stetigkeit des Aus- und Aufbaues bezeichnet werden, so ist dies bemerkenswert und denkwürdig. Aus diesem Grunde sei dem Adam Kraft-Verlag, der nun zehn Jahre lang besteht, diese Betrachtung gewidmet. Sie soll keine kritische sein, nicht jene Schwächen betrachten, die ihm gleich allem Menschenwerk natürlich auch anhaften. Es sei hier vielmehr das Große und Beispielgebende betont mit dem sich dieser Verlag in die erste Reihe unserer sudetendeutschen Buchgestaltung, Buchausgabe und Buchwerbung gestellt hat. Nicht, als ob vor und neben ihm nicht andere mit vielleicht ebenso großen oder noch bedeutenderen Verdiensten stünden; es sei nur an den Sudetendeutschen Verlag Franz Kraus, Reichenberg, erinnert. Aber niemand wird leugnen, daß hier an mannigfachem Neuen mit frischem Einsatz und gewaltigem Wagemut die geistigen und seelischen Kräfte des Sudetendeutschtums erfolgreich erprobt worden sind. Somit verdient der Adam Kraft-Verlag, Karlsbad-Drahowitz und Leipzig, ernste und liebevolle Beachtung.
Er hat unseren wichtigsten sudetendeutschen jungen Lyrikern den Weg zur Öffentlichkeit gebahnt. Durch Schmidtmayers „Geschichte der Sudetendeutschen“ hat er weitesten Kreisen in einer packenden, wertvollen Gesamtdarstellung unserer sudetendeutsche Vergangenheit erschlossen. Ihm ist auch die großzügige Vertretung sudetendeutscher Erzählerkunst hoch anzurechnen, wofür seine Leutelt-Gesamtausgabe und Namen wie Stifter, Watzlik, Bruno Brehm, Merker, Cartellieri, Jungbauer, Hermann Ritter, Gustav Lerch, Hugo Scholz, Franz Spunda und andere zeugen.
Will man die Verdienste des Adam Kraft-Verlages würdigen, so muß hervorgehoben werden, daß er gerade in der schlimmsten Not- und Krisenzeit nicht nur ausgehalten, sondern unausgesetzt ausgebaut hat. Ohne Tatkraft, Geduld und Tapferkeit, ohne Beharrlichkeit und Einsatzmut wäre dies ebensowenig geglückt wie ohne Vertrauen zu dem gesunden Willen des Sudetendeutschtums. Adam Kraft selber und der Leiter seiner Zeitschriften Karl Franz Leppa haben da in stiller Treue im Dienste deutscher Aufbauarbeit für Heimat, Volk und Menschheit Wesentliches und Erhebliches geleistet.
Wenn wir einzelne der Verlagswerke aus diesen zehn Jahren herausgreifen, so stellen wir mit Freude fest, daß an Zahl seiner Bücher Bruno Brehm bei Kraft führend ist. Nicht weniger als fünf Bände und Bändchen von ihm sind dort erschienen. Da haben wir einmal das Hausbuch deutscher Geschichten „Heimat ist Arbeit“, ein Werk, das in den meisten seiner Erzählungen noch in fünfzig und hundert Jahren Lebenskraft zeigen und Beachtung finden wird; das gleiche gilt von seiner Lebensdarstellung in Geschichten „Das gelbe Ahornblatt“. Es sei hier die Behauptung gewagt, daß im nächsten Jahrhundert für die mittlere Bildungsstufe manche dieser Erzählungen mindestens im deutschen Sprachbereich eine ähnliche Rolle spielen werden wie heute für die Lesebücher der Volks- und Bürgerschulen die Geschichten von Johann Peter Hebel. Edle Volkstümlichkeit, Herzhaftigkeit und vielfältiger Reichtum zeichnen aber auch jene Auswahlbändchen aus den beiden vorgenannten Büchern aus, die Adam Kraft in seine „Volksdeutsche Reihe“ aufgenommen hat: das Büchlein „Die größere Heimat“, Auslandsdeutsche Erzählungen, und die Kindergeschichten „Das wunderschöne Spiel“. – Daß Bruno Brehms Roman aus Böhmen, „Ein Graf spielt Theater“ seinem Verleger und seinem Verfasser weniger rasch viele Freunde werben wird, so echt und stark er ist, liegt mehr an der Gegensätzlichkeit der Zeitbestimmungen als an anderen Umständen. Nur reifere Leser und gebildetere Schichten sind imstande, sich heute in jene Tage zurückzuversetzen, in denen ein tschechisierender Graf im alten Österreich mit deutschen Komödianten die westböhmische deutsche Kleinstadt in Aufregung und Abenteuer gestürzt hat.
Wenn wir dessen gedenken, daß der Verlag Kraft von Emil Merker wohl den Roman „Die Kinder“ und die stille Geschichte „Der junge Lehrer Erwin Moser“, aber nicht die späteren und, wie uns scheinen will, reiferen Bücher herausgebracht hat, so geben wir uns die Hoffnung hin, daß einerseits auch die hier genannten Werke segensvoll und klärend zu wirken vermögen, daß uns aber andererseits Kraft auch noch Weiteres und Späteres von Merker bringen wird.
Manch wertvolles Buch des reichen und vielseitigen Verlagsschaffens kann nicht einmal hier erwähnt werden. Hervorgehoben sei jedoch die zielweisende Darstellung „Dichtung im Daseinskampf“ von Herbert Cysarz. Diese fünf Vorträge geben dem formal Hochgebildeten überraschende Prägungen wesenhafter Einsicht und Deutung. Sie sind zugleich bindende Losung für die Diener am Wort im Schrifttum des Sudetendeutschtums unserer Tage und der nächsten Zukunft.
An breitere Kreise des Sudetendeutschtums wenden sich die Büchlein von Gustav Jungbauer: „Das lustige Buch“, deutsche Schwänke und Schnurren, dann „Aus der Kinderzeit“, sudetendeutsche Märchen, und schließlich „Heimat und Volk“, sudetendeutsche Sagen. Kraft gibt diese drei Bändchen auch vereint im Sammelband „Das Volk erzählt“ heraus, wofür ihm Schulen, Volkskundler und Volksbüchereien dankbar sein dürften.
Karl Franz Leppa hat zusammen mit seinem Bruder Konrad die Darstellung heldischer Art und Tat „Kommt, tapfrer Deutscher!“ bei Kraft erscheinen lassen, dort auch die Sammlung sudetendeutscher Dichtung „Volk und Leben“ herausgegeben. So sehr diese beiden verdienstvollen Werke Verbreitung verdienen, worauf immer wieder hingewiesen werden müßte, so muß man gleichwohl dem Bedauern Ausdruck geben, daß K.F. Leppa von seinen anderen vortrefflichen Büchern nichts im Verlage erscheinen ließ, dem er den „Ackermann aus Böhmen“ und als neue Monatsschrift obendrein „Das deutsche Erbe“ leitet. Die schlichte Erzählerkunst Leppas in ihrer Größe, Herzenseinfalt und Tiefe, wie auch seine innig-traute, klare und erquickende Lyrik verdienen auch im Kraft-Verlag ihr Plätzchen[2]).
Es bedarf kaum der Hervorhebung, daß in einem solchen rührigen und vielseitigen jungen sudetendeutschen Verlag Hans Watzlik nicht fehlen darf. Er ist bei Kraft mit seinen Romanen „Die Leturner Hütte“, „Der Rückzug der Dreihundert“ und „Die Krönungsoper“ vertreten.
Ein überraschendes Erlebnis für jeden Freund guter deutscher Gedichte ist es gewesen, als Kraft die Bändchen von Görgl, Höller, Moder, Pleyer, Schneider und Ruth Steffan herausgebracht hat. Eine solche Vielfalt echter Töne in schöner, klarer Form hatte eigentlich niemand von unserem sudetendeutschen Dichternachwuchs erwartet. Kein Nachbetertum, doch auch kein erkünsteltes Haschen nach unerhört Neuem, sondern schlichter Ausdruck zwingender innerer Erlebnisse, der Gemeinschaft unserer Not und unseres Kampfes verhaftet. Dies erweist auch das Sammelbändchen „Kameraden der Zeit“ der „Volksdeutschen Reihe“, in der wir den „Ewigen Arbeitstag“ von Josef Schneider nicht missen möchten.
Daß der gleiche Verlag auch Islandsagen, übertragen von Leopold Weber, als den Band 9 „Nordlandmänner“ seiner „Volksdeutschen Reihe“ und in der gleichen Sammlung Schelmenmären und Tiergeschichten des Niederdeutschen Blunck „Eulenspiegel verliert sein Gebetbuch“ und eine kleine Geschichte der Wikinger von Ball „Germanische Sturmflut“ herausgebracht hat, dazu die wolgadeutsche Erzählung „Auszug nach Wiesenbellmann“ von Ponten u.a., sei noch hervorgehoben. An bekannten Namen wie Karl Hans Strobl, Franz Spunda, Josef Mühlberger, Perkonig, Robert Michel, Robert Lindenbaum fehlt es auch sonst nicht im Gesamtverzeichnis des Verlages, das auch zwei Erzählungsbände von Robert Hohlbaum aufweist. Ganz besonders hingewiesen sei hier auf das Buch von Richard Klier „Das Deutschtum Prags in der Vergangenheit“ und auf die Schildern der Erlebnisse eines Kriegsgefangenen Arztes „Hilfsplatz D 7 vermißt“ von Gustav Cartellieri.
Manches Wertvolle konnten wir in diesem Zusammenhang nicht einmal erwähnen, obwohl es im Gesamtschaffen des Kraft-Verlages große Beachtung verdient, anderes nur flüchtig streifen. Wenn das Sudetendeutschtum und darüber hinaus das Gesamtdeutschtum dem Adam Kraft-Verlag für das dankt, was er ihm gegeben hat, so kann es z.B. die dort erschienenen fünf Brehmbücher, die gegenwärtig erst kleine Auflagen haben, zu deutschen Hausbüchern machen, deren jedes in mindestens hunderttausend Stücken Verbreitung findet; sie verdienen es durchaus. Das gleiche gilt von der „Geschichte der Sudetendeutschen“ von Schmidtmayer, Ähnliches von manchem anderen Buch. Ermöglichen wir unseren ernsten, verantwortungsbewußten Verlegern die Fortsetzung und den Ausbau ihrer Arbeit!
In: Fritz Koberg: Zehn Jahre Adam Kraft Verlag. In: Heimatbildung. Sudetendeutsche Monatschrift für Volksbildung 18 (1937), S. 377–380.
Sudetendeutsche Verleger und Verlagswerke: Adam Kraft
VIKTOR ASCHENBRENNER
Die Zahl der sudetendeutschen Verlage in der Heimat war gemessen an der Stärke
der Volksgruppe und ihrer kulturellen Entfaltung gering. Die Verflechtung des geistigen, literarischen Lebens mit Wien und Reich stand dem Aufbau eigener großer Verlagsunternehmen im Wege. An dieser Situation änderte sich auch nach 1918, nach der Errichtung der tschechoslowakischen Republik, nicht sehr viel, wenn auch die Notwendigkeit eigener verlegerischer Produktion für die sudetendeutsche Volksgruppe bedeutend größer geworden war. Aber die Gefahr, daß verlegerisches Beginnen auf das Inland beschränkt bleiben würde, lag nahe und nur wenigen gelang es, über die Grenzen hinaus bekannt zu werden und Absatzmärkte zu gewinnen. Nur in diesem Falle jedoch konnte Isolierung und Verengung des Blickfeldes vermieden werden. Bei dem technischen Stand der deutschen Buchproduktion und den hohen Auflagen, die für den binnensudetendeutschen Markt von vornherein unerreichbar waren, mußte jeder Versuch preislich konkurrenzfähig zu sein, auf Schwierigkeiten stoßen. Andererseits zwang der Umstand, daß für die Sudetendeutschen Veröffentlichungen gebraucht wurden, die für das Deutsche Reich und Österreich nahezu uninteressant waren, zu eigener Produktion. In dieser Lage gelang es einem Verleger, die verschiedenen Interessen hervorragend zu koordinieren: Adam Kraft, der in Karlsbad-Drahowitz wirkte und der nach der Vertreibung nach vielen Schwierigkeiten in Augsburg wiederum Existenz und Ruf neu begründen konnte.
Adam Kraft ist am 8. März 1898 in Wildstein a. E. geboren. Wie sein Vater wurde er Postbeamter. Aber bereits 1925 wurde er als Deutscher aus dem tschechischen Staatsdienst entlassen. Zwei Jahre später begann er seine selbständige verlegerische Tätigkeit. Von vornherein war es sein Bestreben, alle sudetendeutschen Autoren in seinem Verlag vertreten zu sehen. Um eine wirtschaftliche feste Grundlage für sein Verlagsprogramm zu erreichen, gründete er eine sudetendeutsche Buchgemeinschaft, die von den Schutzverbänden, „Bund der Deutschen“ und „Deutscher Kulturverband“ durch Mitgliederwerbung gefördert wurde. Neben zahlreichen Romanen und Erzählungen erschienen volkstümliche Darstellungen volkspolitischer Bedeutung, von denen „Ringendes Volkstum“ herausgegeben von K. A. Franz Leppa und Josef Mühlberger, und die „Sudetendeutsche Geschichte“ von Schmidtmeier (sic) am bekanntesten wurden.
Nicht zu vergessen ist die hochstehende, kulturpolitische Zeitschrift „Der Ackermann“, die von K. A. Leppa geleitet wurde; während seiner Inhaftierung hatte der Verfasser dieses Beitrages und Herausgeber dieser Zeitschrift damals die Ehre „Den Ackermann“ zu redigieren.
Infolge des Anschlusses des Sudetenlandes an das Deutsche Reich büßte der Verlag viele seiner Aufgaben ein, die ihm in der Tschechoslowakei gestellt waren. Das Produktionsprogramm wurde jetzt über sudetendeutsche Autoren hinaus wesentlich erweitert, die Deutsche Arbeitsfront nahm Einfluß auf den Verlag, in dessen alleinigen Besitz Kraft erst 1943 wieder kam. über die Zeit nach 1945 schreibt er selbst:
„Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde ich von den Tschechen, nachdem ich mich nach einem dreizehntägigen Fußmarsch bis nach Karlsbad durchgeschlagen hatte, verhaftet. Nach sechseinhalb Monaten im Bezirksgericht Karlsbad und im KZ Neurohlau konnte ich vom Arbeitsplatz in Fischern entfliehen und in einer wunderbaren hellen Winternacht über die Grenze bei Eger nach Deutschland zu meiner Familie zurückkehren, die eine Notunterkunft bei Regensburg hatte. Durch einen Freund fand ich die Möglichkeit, eine bescheidene Flüchtlingswohnung in Zellsee bei Wessobrunn im Pfaffenwinkel, also im tiefsten Oberbayern zu finden. Meine Familie blieb dort sieben Jahre. In dieser Zeit hatte ich außer den täglichen Lebenssorgen eine glückliche Zeit und konnte mich meiner Malerei widmen. Etwa seit 1930 hatte ich regelmäßig bei den Metznerbundausstellungen Ölgemälde und Graphiken ausgestellt und auch bei den sudetendeutschen Ausstellungen in Deutschland. In der ersten Flüchtlingszeit war die Malerei meine Einnahmequelle, die zwar durch die größere Entfernung von einer Stadt und der Kleinheit des Ortes keine großen Erfolge erzielten, aber immerhin für das Leben sorgen konnten.“
Im Jahre 1950 erlangte Adam Kraft einen Flüchtlingskredit, der es ihm ermöglichte, einen sorgfältig aufgebauten Plan zur Wiederbegründung seines Verlages zu verwirklichen. Aber die infolge der Koreakrise rasch ansteigenden Papierpreise erschwerten den Beginn ebenso wie der verhältnismäßig hohe Zinssatz (9½ %). Trotzdem gelang es ihm in zäher unermüdlicher Arbeit sowohl die Buchgemeinschaft „Sudetendeutscher Bücherbund“ als auch den Buchverlag neu aufzubauen.
Im Mittelpunkt der verlegerischen Tätigkeit stand zunächst das Werk Adalbert Stifters; die von Kraft herausgebrachte Gesamtausgabe umfaßt 9 Bände mit über 6000 Seiten. Von bisher ungedruckten Urfassungen erschienen die Einzelausgaben „Julius“, eingeleitet von Franz Höller und „Brigitta“, hrsg. von Max Stefl. Dazu kommen eine Reihe von Einzelausgaben in Urfassung. Zweifellos erlangte der Verlag damit eine besondere Stellung. Verdienstvoller Weise brachte Kraft auch eine zweibändige Gesamtausgabe der Werke von Gustav Leutelt heraus (vergl. Heft 3, Josef Preußler, Der Dichter des Isergebirges S. 190), wodurch das literarische Schaffen dieses Mannes vor dem Vergessenwerden bewahrt wurde. Unter den sudetendeutschen Autoren sind im Verlagswerk weiterhin vertreten: Bruno Brehm, Erwin Guido Kolbenheyer, Emil Merker, Josef Mühlberger, Hans Watzlik (Der Meister von Regensburg) und mit einzelnen und kleineren Arbeiten Franz Höller, Willy Lang, Karl Anton Franz Leppa, Ott, Wilhelm Pleyer, Josef Preußler, Xaver Schaffer u. a. In jüngster Zeit erregte der Roman „Die Kaisersaga, Utopia austriaca“ Aufsehen. Wer sich hinter dem Pseudonym Carl von Boeheim verbirgt, ist bisher nicht enträtselt worden. Der Autor ist zweifellos in der Reihe jener zu suchen, die über sehr gute Kenntnis des österreichischen Adels und der österreichischen Geschichte verfügen und deren Herz der Monarchie gehört. Der Kreis der hier in Frage kommenden Verfasser ist nicht sehr groß. Sollte es der Erstling eines bisher Nichthervorgetretenen sein, könnte sich das Sudetendeutschtum zu dieser neuen Begabung beglückwünschen. Die Könnerschaft spricht allerdings nicht dafür. (Carl von Boeheim, Die Kaisersaga, 720 S. DM 22.—, Adam Kraft, Augsburg, 1960.) Stilkritische Analysen rücken den Autor in die Nähe des Verfassers des Kerzlmachers von St. Stefan.
Von ausschlaggebender Bedeutung für den Aufbau des Verlages wurden jedoch die Bildbände aus der sudetendeutschen Heimat. Zunächst zwangen Mangel an gutem reproduktionsfähigem Bildmaterial wie finanzielle Aufwendungen, die für Bildwiedergaben erforderlich sind, zum Beschränken auf kleinere Vorhaben. Der Bildband „Böhmen“ fand ein gutes Echo, ebenso „Mähren-Schlesien“, die beide in neuer Folge erschienen. In die erste Reihe rückte jedoch der Verlag erst mit dem großen repräsentativen Bildband „Sudetenland“, der hinsichtlich Format, Technik und Inhalt gleicherweise befriedigt und dessen dritte Auflage (13. – 18. Tausend) beweist, daß Kreise angesprochen wurden, die die übliche Heimatliteratur nicht erreicht. Die Texte zu den 248 Bildern schrieben Emil Franzel, Franz Höller und Reinhard Pozorny. Das „Bücherschiff“ empfahl dieses Großbildwerk als gesamtdeutsche Leistung im europäischen Raum auch jedem „Reichsdeutschen“ zum Erwerb und die „Furche“ (Wien) nannte es ein „wahrhaft imposantes Buch“.
Dieser Band ist kein bloßes Erinnerungsbuch, sondern ein Dokument für die deutsche Kulturleistung in den Sudetenländern, das eindringlich auch dem mit der Materie Nichtvertrauten die Ungerechtigkeit der Vertreibung der sudetendeutschen Volksgruppe vor Augen führt. Die von Prof. Th. G. Masaryk 1918 ins Treffen geführte These von den Deutschen in den Sudetenländern als Kolonisten, aus der mindere politische Rechte gefolgert wurden, ist durch Wert und Bedeutung der nahezu achthundertjährigen Kulturleistung, die das ganze Land beeinflußte und prägte, überwunden worden. Das Bildwerk illustriert diesen Tatbestand ebenso unaufdringlich wie eindringlich, offenbart den Schönheitscharakter der Landschaft, den Grad ihrer Kultivierung durch die Hand des Menschen und die schon im Mittelalter erreichte Hochstufe künstlerischen Lebens. Wenn ein Werk geeignet ist, die Grundlagen der Heimatrechtsthesen zu veranschaulichen, dann zweifellos dieses Bildwerk, das trotz aller Lücken, insbesondere im ostsudetischen Teil, einen tiefen Eindruck von Arbeit und Leben der mit der Landschaft verwobenen sudetendeutschen Volksgruppe vermittelt.
Neben diesem repräsentativen Großbildband erschienen eine Reihe kleinerer Bildbände verschiedener Landschaften, die vor allem durch die niedrige Preisgestaltung zur Breitenwirkung bestimmt waren: „Schönes Westböhmen“, mit Geleitwort von Bruno Brehm, „Schönes Nordböhmen” mit Geleitwort von Wilhelm Pleyer, „Das Elbtal” (Der Garten Gottes), Text von Franz Höller, „Jeschken-Iser-Riesengebirge“ mit Geleitwort von Josef Mühlberger, Prag” mit Geleitwort von Franz Höller und zuletzt die neue Folge „Mähren-Schlesien“ mit Einleitung von Karl Norbert Mrasek. über das Sudetenland hinaus greift der großformatige Bildband „Die Elbe“ (Vom Riesengebirge bis zur Nordsee). Und Ergebnis des neuen Standortes sind wohl: „Die Alpen in Schnee und Eis“ von Müller Brunke sowie der von Kraft selbst herausgegebene Großbildband „Deutschland”. Der erste Teil umfaßt den Süden und die Mitte, zwei weitere Bände sollen Westen, Norden und Osten umfassen. Dieses Verlagsprogramm scheint symptomatisch für die geistige Situation der Heimatvertriebenen überhaupt: Verwurzelung in der alten Heimat und Neuorientierung im jetzigen neuen Lebensraum sind bestimmend. Es ist kein unvermittelter Sprung in ein neues Element, sondern ein überaus schwieriger, psychologisch komplizierter und schwer faßbarer Prozeß der Einfügung in die neue Umgebung, ohne Preisgabe der Vergangenheit, ein Prozeß, der das Leben der Vertriebenen in allen Bereichen kennzeichnet und sich gewissermaßen in dem Verlagswerk widerspiegelt.
Der heimatlichen Tradition entspricht auch die Fortsetzung volks- bzw. heimatpolitischer Veröffentlichungen. Hiezu gehört in erster Linie das Buch von Emil Franzel „Sudetendeutsche Geschichte“. (Vergl. Besprechung in diesem Heft). Ins Volks- und Heimatkundliche führen weiterhin Schriften wie Rübezahl, Wanderungen um Reichenberg, Hirschau und Hockewanzel u. a. m.
Hatte der Verlag in der Heimat rund 400 Titel aufzuweisen, gelang es ihm immerhin in dem Jahrzehnt seines neuen Bestehens rund 70 Bände auf den Markt zu bringen, von denen einige bereits vergriffen sind und einige mehrere Auflagen erfahren haben. Angesichts der Tatsache, daß die Sudetendeutschen über die ganze Bundesrepublik verstreut sind und nur ein kleiner Teil von ihnen bei dem unerhörten Nachholbedarf an Kleidung und Möblierung imstande ist, wieder Bücher zu kaufen, muß die Verlagsleistung als erstaunlich anerkannt werden. Bedauerlicher Weise ist es noch nicht gelungen, den binnendeutschen Markt in nennenswerter Stärke für sudetendeutsches Schrifttum zu interessieren. Anzuregen, sich der Aufgabe sudetendeutscher Kulturpolitik anzunehmen, die ihr damit gestellt ist, ist nicht zuletzt Sinn dieser Zeilen, die mehr sein wollen als eine Eloge auf den Verleger Adam Kraft und sein Verlagswerk, nämlich Anlaß zur Besinnung und tatkräftigen Unterstützung. Die Verlagsberichte, die mit einer Rückschau auf das Werk Franz Kraus begannen, sollen fortgesetzt werden und auch die anderen sudetendeutschen Verlagswerke und ihre geistigen Träger in den Blickpunkt unserer Leserschaft rücken. Schon heute seien genannt: Aufstieg-Verlag, Bogen-Verlag, Heimreiter-Verlag, Eduard Kaiser-Verlag, Verlag – Das Viergespann, deren Verlagsprogramme ebenso vielfältig wie Umfang und Inhalt nach bedeutsam sind.
Es liegt in der Natur der Sache, daß Verleger mehr sind als Unternehmer oder Buchproduzenten. Sie werden zur Visitenkarte eines Volkes im geistigen Bereich. Die sudetendeutsche Volksgruppe braucht sich dessen nicht zu schämen, was in schwerster Zeit entstanden ist, aber sie kann manches dazu beitragen, daß das Verlagswesen noch besser und wirksamer wird, denn es vollzieht den Brückenschlag zum Binnendeutschtum, zur Geisteswelt anderer Völker und wird ein Gradmesser der Kulturkraft sein und bleiben.
In: Sudetenland. Vierteljahresschrift für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Volkstum 2 (1960), S. 300–303.
Selbstdarstellungen
Aus der Werkstatt des Verlages
A. Kraft
Der Verleger erzählt
10 Jahre besteht unser Verlag. Aus dem kleinsten Anfang heraus wurde er zur wichtigsten Sammelstelle des sudetendeutschen schöngeistigen Schrifttums.
10 Jahre ist eine Zeit, die noch nicht erlaubt, von Erfolgen zu sprechen.
Wenn aber diese Zeit mitten hinein in die Wirtschaftskrise fällt, mitten in den großen Kampf um die Geltung der Kultur, mitten hinein in die Umbruchszeit von Weltanschauungen, so war viel Geschehen darin, das die Arbeit erschwert und bedroht hat. Und davon soll einmal gesprochen werden.
1925 verließ ich bei dem allgemeinen Beamtenabbau den Staatsdienst. Wie manch anderer deutsche Beamte stand ich vor der Wahl eines neuen Berufes. Da setzt nun ein Zufall ein, der mich bei einem Besuch in Karlsbad mit Ernst Frank zusammenführte. Frank sagte mir, daß sein Bruder Karl Hermann Frank, der jetzt Stellvertreter Konrad Henleins ist und mit dem ich befreundet war, in Elbogen eine Buchhandlung errichten will. Was war näherliegend, als daß ich fragte, ob ich mich daran beteiligen könne. Es klappte. So hatte ich den neuen Beruf gefunden. Es war ein Zufall und doch das Rechte. Ich hatte große Neigung für den neuen Beruf.
1927 erhielt ich meine eigene Buchhandelskonzession, und damit begann meine Tätigkeit als Verleger.
Berufliche Kenntnisse fehlten mir zwar, ich brachte aber dafür zweierlei mit, das viel half, meinem Verlag von vornherein das Gesicht einer ernsten Arbeit zu geben. Durch meine Betätigung mit graphischen Arbeiten hatte ich für das Buchtechnische einen sicheren Blick; ich verstand den Wert des schönen Buchäußern, das mit dem Inhalt im Einklang steht. Durch die genannte Tätigkeit hatte ich auch mit Schriftstellern Verbindung gewonnen.
Die Entwicklung des verdienstvollen Johannes Stauda-Verlages hatte ich miterlebt und aus ihr erkannt, daß ein sudetendeutscher Verlag volkstümlich sein muß, wenn er bestehen will.
Mit diesen beiden Voraussetzungen war viel gewonnen. Wenn ich heute die 10 Jahre zurückblicke, so sehe ich, daß darin ein Gutteil des Erfolges meiner Arbeit begründet war.
Ich erinnere mich noch, wie ich in der Anfangszeit an die Schriftsteller, von denen ich ein Werk haben wollte, schrieb, daß ich auf die Ausstattung besonderen Wert legen und holzfreies Papier verwenden wolle, denn damals war diese Selbstverständlichkeit in unserem Verlagswesen, vielleicht durch die vielen Selbstverleger, nicht gegen und die Ausstattung war verrufen. Die Buchhändler lehnten Bücher sudetendeutscher Herkunft ab, weil sie glaubten, daß diese schlecht ausgestattet und äußerlich minderwertig seien.
In den ersten Jahren hatte ich darunter schwer zu leiden. Die druck- und einbandtechnische Leistung der heimischen Druckereien war ungenügend, um mit der berühmten deutschen Buchausstattung in Wettbewerb treten zu können. So sah ich mich schon nach den ersten kleinen Bändchen gezwungen, die Herstellung der Bücher in Leipzig besorgen zu lassen. Eine Reihe von Büchern ließ ich in Deutschland herstellen, erreichte damit das gute Buchäußere und gewann langsam dem sudetendeutschen Verlagswerk das Vertrauen zurück.
Als sich später die Devisenschwierigkeiten fühlbar machten, mußte ich im Inland eine Druckerei suchen, die bei guten Buchentwürfen ein einwandfreies Buch liefern konnte. Ich hatte das Glück, eine solche zu finden, die auch heute noch unsere Bücher herstellt.
Der Weg zum gut ausgestatteten Buch war nicht leicht. Immer neue Schwierigkeiten traten auf. Das inländische Papier entsprach in der Qualität nicht, oder war zu teuer, es mußte ausländisches, deutsches, englisches oder österreichisches – beschafft werden. Die Einbandstoffe hatten nicht die erhoffte Güte, so mußte neues Material gesucht werden. Es fehlt da und dort. Erst aus der Kenntnis der vorhandenen Möglichkeiten konnte ich eine Buchausstattung entwickeln, die mit unseren Mitteln erreichbar war und einem guten Geschmack entsprach.
Man soll nicht glauben, daß diese Schwierigkeiten nebensächlicher Natur waren. Gewiß, wenn eine buchtechnische Kultur vorhanden ist wie in Deutschland, so ist es kein Kunststück, gute Leistungen zu erreichen. Aber bei Mangel an Werkstoffen und erfahrenen Arbeitskräften doch ein gutes Buch zu schaffen, ist eine mühevolle Sache.
Nachdem die Folgen der Wirtschaftskrise einigermaßen überwunden waren (in kurzer Zeit hatte der „Sudetendeutsche Bücherbund“ mehr als die Hälfte seiner Mitglieder verloren), traf im Herbst 1934 unsere Arbeit ein schwerer Schlag. Es war gelungen, Absatz in Deutschland zu schaffen. Nun kam die Einführung der Devisenbestimmungen. Bis unsere Einfuhr danach wieder geregelt und erlaubt war, war die Herbst- und Weihnachtszeit vorbei und wir waren dieses Jahr um den Lohn unserer Arbeit gebracht.
1935 bescherte den Auslandsnachlaß von 25% auf reichsdeutsche Bücher, der von den Buchkäufern dankbar begrüßt wurde, aber den Absatz des sudetendeutschen Verlages schwer traf. Die Erfahrungen von 1934 lehrten uns, unser Augenmerk besonders beim Absatz in der Heimat zuzuwenden. Wir erzielten schöne Erfolge. Nun schwammen uns auch diese durch die Begünstigung der reichsdeutschen Bücher davon und nur der glückliche Zufall, daß gerade damals das erfolgreiche Buch Alfred Schmidtmayers: „Geschichte der Sudetendeutschen“ erschien, half durchhalten.
Im Herbst 1936 wurde der Wert der csl. Krone beträchtlich herausgesetzt und Deutschland führte seine besonderen Einfuhrmaßnahmen durch. Die Einfuhr wurde nur gestattet, wenn die Markpreise entsprechend der Kronenabwertung herabgesetzt wurden.
Um bei den Nachlaß auf reichsdeutsche Bücher wettbewerbsfähig zu sein, hatten wir kurz vorher die Preise wesentlich herabgesetzt und konnten nun bei der Lieferung nach Deutschland eine neue Preissenkung nicht mehr durchführen. Daraufhin wurde die Einfuhr nach Deutschland und die Auslieferung in Leipzig durch die Einfuhrbehörde gesperrt. Erst knapp vor Weihnachten konnten wir die eingelaufenen Bestellungen, allerdings zu den erniedrigten Preisen, erledigen. So war auch in diesem Jahr, auf das wir große Hoffnungen gesetzt hatten, die Frucht der Arbeit verloren.
Schweren wirtschaftlichen Schaden erlitt der Verlag durch die wiederholten Beschlagnahmen. Bisher wurden 7 Bücher und mehrere Hefte des „Ackermann aus Böhmen“ beschlagnahmt. Der schwerste Schlag war das Verbot des Buches von Hugo Scholz: „Noch steht ein Mann“, Eben war die neue Volksausgabe in einer hohen Auflage erschienen, als 2 Tage vor Weihnachten 1934 das Verbot kam. Fast 4000 Bücher verfielen der Beschlagnahme und wurden vernichtet. Der Absonderlichkeit wegen sei erwähnt, daß für diese 4000 Bücher, die einen Wert von mehreren 10.000 Kč darstellten, die Papierfabrik, die sie einstampfte, 91 Kč zahlte. Unter diesem Verlust hatten wir lange zu leiden.
Wenn der Rückhalt, den der „Sudetendeutsche Bücherbund“ wirtschaftlich gab, nicht gewesen wäre, hätte der Verlag wiederholt Schiffbruch erlitten.
Nur durch äußersten Einsatz und größte Sparsamkeit konnte die Arbeit fortgesetzt werden.
Vom Anfang an war es mein Ziel gewesen, die höchsten Leistungen zu bieten. Jahr für Jahr wurde der Umfang der Neuerscheinungen vermehrt und neue, besondere Leistungen herausgestellt. Es seien da die Volksausgabe von Hugo Scholz: „Noch steht ein Mann“, Leppa: „Komm, tapfrer Deutscher!“, Cartellieri: Hilfsplatz D7 vermißt“ und von Schmidtmayer: „Geschichte der Sudetendeutschen“ erwähnt.
1936 erschien das Buch „Volk und Leben“, das in 16.000 Stücken für das sudetendeutsche Schrifttum warb und das gleichzeitig eine Übersicht über das dichterische Schaffen unseres Volksteils gab. Wie viele Zeitungsstimmen beweisen, hat es die Heimat im Ausland, vor allem in Deutschland, würdig vertreten. Dieses 320 Seiten starke Buch gaben wir für den Werbepreis von 10 Kč ab. Es war für die von der Sudetendeutschen Partei geplante Kulturtagung in Aussig vorgesehen, die nicht stattfinden konnte.
Auch dieses Jahr soll eine besondere Verlagsleistung bieten:
Es erscheint „Das E.G. Kolbenheyer-Buch“. Damit wollen wir unserem großen Dichter überall den Weg bahnen und für sein Schaffen werben, daß es unser geistiges Leben vertiefen helfe.
Unser Jahrbuch, das „Deutsche Leben“, wird anläßlich des 10jährigen Bestandes zum Verlagsalmanach erweitert und den sudetendeutschen Dichtern gewidmet.
Das ist der Weg, der durchlaufen werden mußte, der heute nach 10 Jahren ununterbrochener Arbeit oft wie ein böser und doch von vorwärtsdrängendem Wollen erfüllter Traum erscheint. Das Schwere war wohl notwendig, um die Kraft zu immer neuem Schaffen zu finden, das nicht leichten Mutes gelingen wollte, sondern das mit zähem Fleiß und verbissenem Trotz erzwungen werden mußte.
Zu Beginn meiner Arbeit schrieb mir ein bekannter Dichter, ich solle die Hand vom Verlag lassen, ich würde Zeit und Geld verlieren. An diese Worte habe ich oft gedacht, denn sie waren richtig. Oft stand ich vor der Frage, ob ich die Arbeit aufgeben solle. Der Trotz des Egerländers war notwendig, um nicht nachzugeben. Auch die Beschämung vor dem Eingeständnis, einer übernommenen Aufgabe nicht gewachsen zu sein, wirkte mit, daß die toten Punkte überwunden wurden. Immer wieder fand ich Möglichkeiten und Verlagsideen, um neue Kreise zu gewinnen und in ihnen das Verständnis für die kulturelle Bedeutung des sudetendeutschen Verlages zu wecken. Hier ist es meine Pflicht, vielen Männern des Sudetendeutschtums für das Verständnis und die Treue und danken, die sie dem Adam Kraft Verlag geschenkt haben.
Als die fast unüberwindlichen Schwierigkeiten die Gefahr des Nichtdurchhaltens brachten, forderte ich durch eine Denkschrift die Verbände auf, bei der Erhaltung des Verlages mitzuhelfen. Der Aufruf fand Gehör. Nach längerem Verhandeln gelang die Gründung einer Verlagsgesellschaft, in die den Verbänden nahestehenden Herren und ein Vertreter Konrad Henleins eintraten.
Dadurch ist die Gewähr gegeben, daß der Verlag seinen kulturellen Pflichten treubleiben und daß er seine Arbeit in das große Geschehen unseres Volkes einbauen wird.
Daß diese Regelung richtig war, hat der Erfolg des letzten Jahres bewiesen.
Es ist nun einmal so, wenn ein Verlag eine größere Tätigkeit entwickelt, so geht er damit Verpflichtungen ein und übernimmt ein großes Wagnis. Er ist nur dann den Anforderungen gewachsen, wenn er Rückhalt hat, oder wenn eines oder mehrere Werke eine hohe Auflage erreichen. Aus dem Gewinn dieser Auflage muß er die anderen kaufmännisch weniger erfolgreichen oder verlustbringenden Werke decken.
Gelingt es nicht, Werke zum Erfolge zu führen, so schwebt die Gefahr des Unterganges über dem Unternehmen.
Der Adam Kraft Verlag war nach den Konjunkturjahren (die mit 1928 abschlossen) der einzige, der eine umfangreiche Tätigkeit auf dem Gebiete des schöngeistigen und volkstümlichen Schrifttums entwickelte. Alle anderen Verlage haben die Herausgabe von schöngeistigen Büchern eingestellt, oder scharf eingeschränkt und ihre Tätigkeit mehr auf Fach- und Schulbücher verlegt. Einige Verlage stellten ihre Arbeit überhaupt ein. Die Kunst des Verlegers, seine Arbeit wirtschaftlich zu sichern, liegt darin, einen Ausgleich zu finden zwischen den Pflichten, welche ihm aus der kulturellen Betreuung des Schrifttums erwachsen und den geldlichen Verpflichtungen, die er seinen Lieferanten gegenüber hat.
Hier den Ausgleich zu schaffen, ist das Geheimnis eines erfolgreichen und dem geistigen Leben wirklich dienenden Verlages.
Der wirtschaftliche Zusammenbruch unterbindet auch die kulturelle Aufgabe.
Was wäre ein Verlag ohne Dichter! Sie sind es ja, die ihm das Gesicht, den Wert und die Lebenskraft geben.
Kann ein Verlag leben, wenn er nicht die besten Kräfte an sich bindet und damit den kulturellen Wert seines Schaffens gründet?
Wenn ich heute unser Verlagsverzeichnis überblicke, kann ich mit Stolz feststellen, daß fast alle wertvollen Namen des Sudetendeutschtums vertreten sind. Das ist die Bestätigung, daß wir auf dem rechten Weg zum gesteckten Ziele sind.
Vielen Schriftstellern habe ich zu danken für die Freundschaft und das Vertrauen, das sie mir persönlich und meiner Arbeit entgegengebracht haben. In den ersten Jahren des Verlages, da noch seine Leistung auszuweisen war, war es tiefe Heimatverbundenheit, wenn Dichter wie Robert Hohlbaum, Bruno Brehm, Robert Michel, Gustav Leutelt, Karl Hans Strobl u.a. dem Verlage Werke überließen.
Bald kamen junge Schriftsteller und brachten ihre Handschriften. So erschienen die Erstlingsromane von Franz Höller, Emil Merker, Robert Lindenbaum, Rudolf Witzany, Josef Schneider u.a. Nicht nur Sudetendeutsche fanden sich in unserem Verlag zusammen, sondern auch Dichter anderer Landschaften: Hans Friedrich Blunck, Kurt Herwarth Ball, Leopold Weber, Kurt Pastenaci – der Verfasser einer wertvollen Volkstumsgeschichte der Germanen – , Josef Ponten, Friedrich Perkonig u.a.
Ihre Werke wurden meist in die „Volksdeutsche Reihe“ aufgenommen.
Mehrere bedeutende Dichter konnten wir fester mit unserem Verlag verbinden. So sind bisher 5 Werke von Bruno Brehm, 3 Romane von Hans Watzlik und das gesamte Werk von Gustav Leutelt erschienen.
Karl Franz Leppa, der dem Verlag immer treu zur Seite stand, hat eine Reihe von Werken herausgegeben, darunter „Komm, tapfrer Deutscher!“, „Volk und Leben“ und „Ringendes Volkstum“. Er leitet auch gemeinsam mit Hans Watzlik unsere Verlagszeitschriften „Der Ackermann aus Böhmen“ und die neue, die deutsche Dichtung aller Zeiten umfassende Zeitschrift „Das Deutsche Erbe“. Streben und Bemühen des Verlages zeigen sich deutlich in den Zeitschriften.
„Der Ackermann aus Böhmen“ dient dem sudetendeutschen Kulturleben, „Das Deutsche Erbe“ den gesamtdeutschen Kulturgütern der Dichtung.
Bald zeigte sich die Notwendigkeit, unseren Verlagsplan in festere Bahnen zu lenken. Zu diesem Zwecke wurden mehrere Reihen geschaffen.
Die wichtigste Reihe ist die der Romane sudetendeutscher Dichter, die nicht nur bewährte Namen, sondern auch viele Erstlingswerke junger Dichter umfaßt. Daneben steht die „Volksdeutsche Reihe“ mit Werken auslandsdeutscher Dichter, deren Inhalt kämpfendes Deutschtum zeigen soll. Neben diesen Hauptreihen erscheinen volkstümliche Werke, wie Schmidtmayers „Geschichte der Sudetendeutschen“, „Komm, tapfrer Deutscher!“, u.ä. Auch wissenschaftliche Werke in volkstümlichem Gewand fehlen nicht.
10 Jahre sind vergangen, Buch auf Buch erschien, immer neue Pläne tauchten auf, die zum Teil durchgeführt werden konnten, zum Teil zurückgestellt oder aufgeschoben werden mußten. Unsere Buchreihe hat schon eine recht erfreuliche Länge erreicht. Wir wollen aber nicht stehenbleiben, sondern weiterschreiten. Viele und große Pläne liegen vor, neue Aufgaben treten heran, die erfüllt sein wollen. Langsam und deutlich zeichnet sich der neue Weg vom dunklen Grund der Zukunft ab. Es ist der feste Wille, diesen Weg zu schreiten und unserem Kulturleben zu dienen.
10 Jahre Adam Kraft Verlag
Wenn ein auslandsdeutscher Verlag einen Zahlenbericht vorlegt, so muß er nach einem anderen Maßstab, als ein reichsdeutscher Verlag gemessen werden, denn seine Zahlen gehen aus einem viel kleineren Kreis und den viel kleineren Arbeitsmöglichkeiten hervor. Es ist daher zur richtigen Erkenntnis dieser Zahlen zu beachten, daß das Sudetendeutschtum nur 3 ½ Millionen Menschen zählt, daß also sein Hauptverbreitungsgebiet eine sehr beschränkte Einwohnerzahl hat.
Aus der nachstehenden graphischen Aufstellung geht deutlich hervor, unter welchen Schwierigkeiten unser Verlag aufzubauen war. Erst mit der Erreichung größerer Ausfuhrmöglichkeiten wurden die Auflagen höher und die Zahlen der jährlichen Buchherstellung stiegen sprunghaft.
Das erste Jahr (1927) brachte zwei Erscheinungen, die in einer Gesamtauflage von 5500 Stück erschienen sind. Es waren die zwei Bildmappen „Heimat, liebe Heimat“ mit Holzschnitten von Adam Kraft, und die Mappe „Reichenberg und der Jeschken“.
Das Jahr 1928 brachte dann die ersten Buchausgaben, vorerst die Sammlung sudetendeutscher Erzählungen „Grenzlandquellen“.
Die Reihe der „Erntedrucke“ erschien im Jahr 1929, das auch die Gründung der „Sudetendeutschen Buchgemeinschaft“ brachte, die später auf Betreiben einer Berliner Buchgemeinschaft in „Sudetendeutscher Bücherbund“ umbenannt werden mußte. Damit erhielt der Verlag eine Grundlage, die vor allem die Auflagenhöhe der Bücher beeinflußte. War die Gesamtherausgabe in den Jahren 1927 bis 1930 jährlich zwei bis drei Bücher in 5000 bis 7000 Stücken, so brachte das Jahr 1931 bereits 5 Neuerscheinungen in einer Gesamtauflage von 12.000. Nun ging es stetig aufwärts. 1932 kamen bereits 7 Bücher in einer Gesamtauflage von 15.000 heraus, 1933 waren es 8 Bücher in 16.800 Stücken und dann kam der erste große Sprung auf 34.400 im Jahre 1934, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahre gleichkam. Gleich im nächsten Jahre konnte die Zahl der jährlichen Erscheinungen wieder verdoppelt werden. 1935 erschienen 15 Bücher in einer Gesamtauflage von 43.600.
Die gewaltigste Steigerung erfolgte aber in den Jahren 1936 und 1937, die auch die ersten Neuauflagen älterer Bücher brachten. Im Jahre 1936 konnte die Zahl der jährlichen Erscheinungen wiederum gegenüber dem Vorjahre nahezu verdoppelt und die Gesamtproduktion fast verdreifacht werden. 26 Neuerscheinungen und Neuauflagen kamen in einer Gesamtauflage von 112.000 heraus, zu denen im Jahre 1937 bisher wiederum 26 Neuerscheinungen und Neuauflagen in einer Gesamtauflage von 114.000 kommen. Dieser Aufschwung zeigt deutlich die Bedeutung des Verlages als Mittler zwischen Dichter und Volk.
Seit dem Bestande des Adam Kraft Verlages gab er insgesamt 97 Verlagswerke heraus, die eine Gesamtauflage von 373.000 erreichten. Davon 250.000 in den letzten drei Jahren (also mehr als das Doppelte der früheren 7 Jahre). Heute hat der Verlag bereits 52 Autoren erfaßt, davon nicht weniger als 42 Sudetendeutsche.
Die drei Zeitschriften des Verlages „Der Ackermann aus Böhmen“, „Grenzlandquellen“ und die an Stelle der letzteren getretene neue Monatschrift „Das Deutsche Erbe“ sind insgesamt in 150.000 Heften erschienen.
Wollte man die bis 1937 gesamte Bücher- und Zeitschriftenproduktion des Adam Kraft Verlages mit der Bahn versenden, wären hiezu 12 Waggon zu je 10.000 kg erforderlich und alle Bücher aufeinandergeschlichtet ergäben einen Turm in der stattlichen Höhe von 8730 m. Die Gesamtzahl der Bücher aneinandergereiht, ergäbe ein Band von 75 km Länge, das der Entfernung von Karlsbad bis Chemnitz gleichkäme. Auf die volkswirtschaftliche Bedeutung einer solchen Buchherstellung, die eine ganze Reihe von Betrieben und Werkstätten mit Arbeit versorgt, sei nur nebenbei verwiesen.
In: Deutsches Leben. Almanach zum 10jährigen Bestehen des Adam Kraft Verlages (Cover). Deutsches Leben 1938. Ein Jahrbuch zusammengestellt von Ernst Frank. Karlsbad-Drahowitz: Adam Kraft Verlag 1938, S. 229-236.
Verleger im Sudetenland
Die nachstehenden Berichte sudetendeutscher Verleger vermitteln ein einprägsames Bild von den deutschen Kulturaufgaben, die in der Kampfzeit im Tschechenstaat zu leisten waren und die freudig als Dienst am Volkstum von ihnen ergriffen wurden. Ihre Leistungen, ihr Fleiß und ihre Opferfreudigkeit für die deutsche Sache dürfen bei einer Würdigung des sudetendeutschen Schrifttums nicht vergessen werden.
Adam Kraft Verlag, Karlsbad
Am 4. Oktober gegen 7 Uhr ertönten Sirenen und Kirchenglocken und meldeten den Einzug der deutschen Truppen, nachdem in der Nacht vorher die letzten Tschechen unser Land verlassen hatten. Es war ein Jubel, der seinen Höhepunkt erreichte, als wenige Stunden später der Führer in unserem befreiten Karlsbad seinen Einzug hielt. Ein jahrzehntealter Traum, der Kampf der letzten Jahre und der Sinn unserer Arbeit fanden an diesem Tage Erfüllung. Die Sudetendeutschen kehrten heim ins Reich.
Das Egerland, dem ich entstamme, war immer schon in der ersten Reihe der Verfechter des großdeutschen Gedankens. Schönerer fand seine ersten und treuesten Anhänger im Egerlande. In der Badeni-Zeit kämpfte Eger gegen die Vertschechung und zeigte die Gesinnung des Egerlandes durch Anbringung einer Tafel, die den Spruch Felix Dahns trägt: „Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk; das höchste Gut des Volkes ist sein Recht. Des Volkes Wille lebt in seiner Sprache. Dem Volke, dem Recht und seiner Sprache treu fand uns der Tag, wird jeder Tag uns finden.“
So war die Arbeit meines Verlages aus der deutschen Gesinnung des Egerlandes heraus bestimmt. So habe ich 11 Jahre lang mich gemüht, unserem deutschen Volke zu dienen. Es war nicht immer leicht, und es war nicht immer klar, auf welchem Wege ich gehen sollte, aber das war sicher und bestimmt und glühte in jedem sudetendeutschen Herzen: Deutsch sein, deutsch bleiben und dienen dem Großdeutschen Reiche, auch wenn wir von ihm getrennt waren. Das deutsche Volk war Inhalt unseres Denkens und Fühlens. 1925 wurden die deutschen Beamten, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan und Tschechen angelernt hatten, entlassen. Auch ich verließ in diesem Jahre den Staatsdienst.
Meine ersten Verlagswerke waren Bildmappen. Ich war künstlerisch tätig und brachte als erstes Werk eine Mappe mit 12 Holzschnitten „Heimat, liebe Heimat“ heraus. Darauf folgte eine Bildmappe von Reichenberg.
Als erstes literarisches Werk erschien das Buch „Grenzlandquellen“, eine Sammlung von Novellen sudetendeutscher Dichter. In Deutschland regierte die Asphaltliteratur. Thomas Mann, Wassermann und Genossen führten den Reigen. Wir aber suchten das heimatverbundene Buch. Wir wollten aus der Kraft der Heimat leben und unsere Wurzeln immer mehr versenken in die Heimat, die deutsch war.
Damals ging ich meinen Weg als Verleger mehr unbewußt als bewußt. Erst als die Aufgabe zur Gestaltung eines Verlagsprogrammes heranreifte, wurde mir der Weg klar. Schwer war es, ihn so, wie er mir vorschwebte, zu gehen; denn was war der kleine sudetendeutsche Verlag gegenüber den großen, einflußreichen und wirtschaftlichen Vorteil bietenden reichsdeutschen Verlagen, und wie stark war die Einengung durch das tschechische Regiment. Aber auch hier entschied, wie es im Grenzland immer ist, der Wille, der Heimat und damit dem deutschen Volke zu dienen, und nicht die Aussicht auf wirtschaftlichen Vorteil. Als erstes Buch, das tief hineingriff in das Leben der Sudetendeutschen und die brennenden Probleme der vergangenen Jahre und der Gegenwart, in die uns der Friede von Versailles gestürzt hatte, aufzeigte, war „Noch steht ein Mann“ von Hugo Scholz. Hier war gesagt, wie die Deutschen dem tschechischen Ansturm vor dem Kriege wehren mußten, wie im Kriege sudetendeutsches Blut immer wieder die Lücke, welche der Verrat der Tschechen riß, ausfüllen mußte und wie nach 1918 die Heimat unter die Fremdherrschaft geriet. Das Buch wurde 1934 von den Tschechen beschlagnahmt und 4000 Bücher vernichtet.
Dichter wie Bruno Brehm, Robert Michel, Bruno Hans Wittek, Robert Hohlbaum und anderen fanden zum Verlag. Aber nicht nur Dichtung, sondern dem Kampf dienende Schriften wollte ich bringen. So wurde das Buch „Ringendes Volkstum“ geplant und verwirklicht. Hier hat Karl Franz Leppa, einer der wichtigsten Vorkämpfer für deutsches aufrechtes Wesen, die Auswahl getroffen.
Und wieder einige Jahre später form Karl Franz Leppa das Buch „Komm, tapfrer Deutscher!“
Ich will einen kurzen Überblick geben, wie sich die Verlagsarbeit planmäßig entwickelte. Die Reihe erzählender Bücher wurde recht ansehnlich, Bruno Brehm, Gustav Cartellierei, Robert Hohlbaum, Willi Lang, Karl Franz Leppa, Gustav Lerch, Gustav Leutelt – dessen Gesammelte Werke wir in 3 Bänden herausbrachten – , Robert Lindenbaum, Emil Merker, Hermann Ritter, Karl Adolf Mayer, Hugo Scholz, Franz Spunda, Adalbert Stifter, Karl Hans Strobl, Hans Watzlik, Carl Hans Watzinger, Bruno Hans Wittek, Rudolf Witzany.
Geschichtliche Werke waren ein besonderes Bedürfnis, vor allem volkstümlich geschichtliche Werke. Hier gelang es, einen Verfasser zu finden, der unendlich Wertvolles geleistet hat: Alfred Schmidtmayer. Er hat leider die Befreiung seiner Heimat, den er mit seinen beiden Werken „Geschichte der Sudetendeutschen“ und „Weg der Sudetendeutschen“ diente, nicht mehr erlebt.
Richard Klier schrieb „Das Deutschtum Prags in der Vergangenheit“, Helmut Preidel „Germanen in Böhmens Frühzeit“. Von Herbert Cysarz brachten wir das Buch „Dichtung im Daseinskampf“. Die kleine „Volksdeutsche Reihe“ sollte eine Reihe des kämpfenden Deutschtums werden. Hier wurde auslanddeutsche Dichter gesucht und Bücher, die vom Kampf des Deutschtums in jedweder Form berichteten und die deutsches Wesen erkenntlich machten. Die Volkskunde ist in unserem Verlag durch 3 Bände von Gustav Jungbauer vertreten, welche in einem größeren Werk unter dem Titel „Das Volk erzählt“ vereinigt sind.
Wir haben aber nicht nur die bekannten Namen, welche in Deutschland einen guten Klang haben, gesucht, sondern auch dem jungen aufstrebenden Schrifttum gedient. Gedichtbände erschienen von Alfred Görgl, Ruth Steffan, Josef Moder, Franz Höller, Josef Schneider, Rudolf Witzany, Karl Friedrich-Kossat. Daß wir hier Wertvolles bieten konnten, beweist, daß z.B. Schneiders Gedichtband „Ewiger Arbeitstag“ eine 2. Auflage in ganz kurzer Zeit erlebte und heute über 2000 Bändchen abgesetzt wurden.
Auch von Franz Höllers Gedichten kam eine vollständige umgearbeitete Neuauflage „Kantate des Lebens“. Franz Höllers Gedichte zählen zu den schönsten Blüten der deutschen Dichtung. Manches wird von unserem Jungvolk und der Hitlerjugend gesungen.
Ich habe immer schon empfunden, daß im ausschließlichen Erscheinen sudetendeutscher Dichter in unserem Verlag ein gewisser Separatismus sich ausdrücken könnte, den wir nicht wollten. So habe ich auch hier die Bindung zwischen Altreich und unserem Sudetenland gesucht und nach mancher Mühe gefunden. Wir riefen reichsdeutsche Dichter und Wissenschaftler auf, uns Werke zu geben. So haben wir von Josef Friedrich Perkonig, Josef Ponten, Hans Friedrich Blunck, Leopold Weber, Kurt Herwarth Ball, Kurt Pastenaci, August Scholtis, Ulrich Sander u.a. Bücher gebracht. Unsere sudetendeutschen Bücher sollten hinaus ins Altreich, die Bücher der Dichter aus dem Altreich im Sudetenland wirken. Binden sollten uns diese Bücher an das Binnendeutschtum und das Binnendeutschtum an uns Grenzdeutsche-Kämpfer.
1933 wurde im bewußten Gegensatz zu tschechenfreundlichen Kulturpolitikern und in der Absicht, eine neue tschechenfreundliche kulturelle Zeitschrift unmöglich zu machen, „Der Ackermann aus Böhmen“ gegründet. Hans Watzlik und Karl Franz Leppa haben die Zeitschrift geformt. Die Schriftleitung führt Karl Franz Leppa, der auch unsere zweite Zeitschrift „Das Deutsche Erbe“ leitet. Im „Ackermann aus Böhmen“ wird das gesamte geistige Leben der Sudetendeutschen in Gegenwart und Vergangenheit behandelt, im „Deutsche Erbe“ die Schätze der deutschen Dichtung aller Zeiten wiedererweckt.
Als erstes Buch über Konrad Henlein erschien von Rudolf Jahn „Konrad Henlein“, Leben und Werk des Turnführers. Eine Reihe neuer Arbeiten sind in Auftrag gegeben, so eine große Literaturgeschichte, ein Kunstbuch, das aus den Sudetendeutschen Kunstausstellungen hervorgeht, und ein kulturpolitisches Werk über das Sudetendeutschtum.
Nun ist auch das Ziel meiner Arbeit erfüllt, das Sudetenland, meine Heimat, gehört dem Großdeutschen Reiche. Der Dank an den Führer fließt aus heißem Herzen. Dem Sudetenland ist der Weg zu einer glücklichen Zukunft frei, wir sind heimgekehrt. Mit dieser Erfüllung aber ist meiner Arbeit etwas von ihrem tiefen Sinn genommen. Es gilt nun, einen neuen Sinn zu gewinnen, denn Verleger sein heißt nicht nur wirtschaftliche Pläne erfüllen, sondern einen geistigen Weg suchen und einem Ziele zustreben. Dieses neue Ziel zu suchen soll meine nächste, im Sinne des Nationalsozialismus zu leistende Arbeit sein. Uns Grenzdeutschen liegt es im Blut, zu dienen, eine Sache um ihres Zieles wegen zu führen. Nicht mehr die Befreiung und für die Vorbereitung dazu müssen wir das Schrifttum einsetzen; es soll aber weiter wie bisher dem deutschen Volke dienen und deutsche Kultur vertiefen und zum Deutschtum erziehen helfen. Der Weg der elf Jahre hat auch viel Schweres gebracht. Wirtschaftlich konnte der Verlag nie Sicherheit erlangen. Jahr für Jahr kamen Rückschläge, die die Abgetrenntheit vom Reich oder der Vernichtungswille der Tschechen verursachten. Aber all dieses Schwere ist vergessen.
Als der Verlag nach finanziellen Rückschlägen kaum mehr seine umfangreiche Arbeit aufrechterhalten konnte, traten 1936 Vertreter der Volkstumsverbände und Konrad Henleins ein.
Nach Überwindung jener Schwierigkeit nahm der Verlag einen kräftigen Aufstieg. 1928 konnten nur rund 5000 Bücher im Jahr verlegt werden, heute aber bringt der Verlag weit mehr als 100 000 Bücher jährlich auf den Markt. Rund 60 Schriftsteller haben Werke beigesteuert, darunter 45 Sudetendeutsche. Weit über 100 Werke sind in den elf Jahren des Bestandes zur Ausgabe gekommen.
Heute ist der Weg frei; wir wollen ihn arbeitsfreudig und mit unbeirrbarem Blick auf unser Ziel gehen.
Adam Kraft
In: Verleger im Sudetenland. In: Die Buchbesprechung. Eine monatliche Umschau. 2. Jg, Oktober 1938, S. 291-293.
[Aufruf zur Unterstützung des Sudetendeutschen Bücherbunds]
A u f r u f !
Es darf nicht sein, daß die schwere Zeit den Kulturwillen der Sudetendeutschen erdrückt, denn aus dem Spiel der geistigen Kräfte muß der Lebenswille neue Nahrung ziehen, damit wir nicht versagen im Ringen um die Erhaltung von Blut und Boden. Das Buch ist die Quelle, die in der Heimsuchung Trost, aber auch vertrauen und Einsicht in die Vielfalt des Geschickes gibt. Das Buch ist der Führer, der unsere Jugend am Walten der Geschichte und am Schicksal des Nächsten geleit3et zur Lebensreise und zum Verständnis von Heimat, Volk und Welt. Zeitung und Zeitschrift sprechen vom Tage, das Buch aber birgt eine ins Zeitlose lebende Welt, sei sie nun groß und herrlich oder verhalten und verborgen. Eine Welt, die andauernd wirksam bleibt im Herzen des Lesers. In Dein Haus, Familienvater, Deinen Kindern, Deiner Frau und Dir selbst, will der Sudetendeutsche Bücherbund solche Kräfte des Buches bringen. Dir, junger Deutscher, und Dir, deutsches Mädchen, will der Sudetendeutsche Bücherbund eine Bücherei aufbauen, die Freude, Trost und Kraft spendet. Ihr alle könnt Bücher dieser Art erwerben. Die große Gemeinschaft der Bücherfreunde macht die Erwerbung möglich. Einmal im Monat auf eine Unterhaltung, einen minderwertigen Film oder auf ein paar Zigaretten verzichtet – und der kleine Betrag für das gesunde Bildungsmittel, für unser Buch, ist eingespart.
Wir rufen allen zu: Meldet Euch an!“
Auch der „Sudetendeutsche Bücherbund“ ist ein Schritt zur Tatwerdung der Volksgemeinschaft, die des geistigen Lebens nicht entbehren kann. Tretet selbst bei und erklärt Euch bereit, in Eurem Orte und in Euren Kreisen für den Beitritt zu werben. In jedes Haus, in jede Familie müssen die deutschen Bücher Einzug halten.
Die unterzeichneten Verbände empfehlen den „Sudetendeutschen Bücherbund“ auf das wärmste und rufen alle Mitglieder zur Werbung auf. Für jedes neugewonnene Mitglied wird ein Buch der Reihe bedürftigen Vereins- und Sprachgrenzbüchereien durch den Bund und den Turnverband zur Verfügung gestellt.
Bund der Deutschen, Teplitz-Schönau. Deutscher Kulturverband, Prag
Deutscher Turnverband, Gablonz a.d.N.
Gesellschaft für Deutsche Volksbildung, Reichenberg.
„Der größte sudetendeutsche Verlag für schöngeistiges Schrifttum ist Adam Kraft in Karlsbad-Drahowitz. Als er 1927 ins Leben trat, brachte er zunächst nur die heimatlichen Bildmappen ‚Reichenberg und der Jetschken’ und ‚Heimat, liebe Heimat’. Dann aber gelang es, durch die ‚Sudetendeutsche Buchgemeinschaft’ (später ‚Sudetendeutscher Bücherbund’) dem Verlag eine Grundlage zu schaffen, auf der er weiterbauen konnte. Und so sammelte sich hier nach und nach ein beträchtlicher Teil des sudetendeutschen Schrifttums von heute. Von der älteren Generation der Leutelt, Watzlik, Strobl bis zu den Jüngsten wie Höller, Görgl, Schneider sind hier alle Namen vertreten. Hervorgehoben sei die wohlfeile ‚Volksdeutsche Reihe’ und die ‚Volkskundliche Reihe’. Bei Kraft erschienen auch Alfred Schmidtmayers verdienstvolle Bücher über das Sudetendeutschtum. An Zeitschriften gibt der Verlag den ‚Ackermann aus Böhmen’ und ‚Das Deutsche Erbe’ heraus. Sie werden von Karl Franz Leppa betreut.“
Adalbert Schmidt: Die sudetendeutsche Dichtung der Gegenwart. Reichenberg: Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus, 1938, S. 141–148.
Was das Ausland zum zehnjährigen Bestehen des Adam-Kraft-Verlages, Karlsbad schreibt:
Seit die Volksdichtung in den Vordergrund der deutschen Dichtung getreten ist, hat sich auch der deutschen Dichtungsgeschichte eine Reihe neuer, oft erstaunlich erhellender Gesichtspunkte gegeben. Von ihm sind vielleicht die fruchtbarsten die aus dem ‚Grenzgebiet‘ zwischen Geist und Leben, in dem Kräfte sichtbar werden, die sonst verhüllt bleiben. Schon äußerlich steht auf dieser „Grenze“ zwischen Geist und Leben der Verleger an sehr sichtbarer Stelle.
Reichsminister Dr. Goebbels hat erst kürzlich – auf der Schlußsitzung des Internationalen Verlegerkongresses – betont, daß der Verleger tiefer mit seiner Arbeit in das geistige Gefüge seines Volkes eingreife, al jeder andere Beruf. Der Verleger entscheide, was veröffentlicht werde, was also in das Denken und Fühlen nicht nur der lebenden, sondern auch der kommenden Generation übergehe. Damit trage der Verleger eine ungewöhnlich hohe menschliche, moralische und politische Verantwortung.
Diese Bedeutung des Verlegers ist immer wieder in der Geschichte und der Gegenwart des deutschen Geisteslebens festzustellen. Die auswählende Entscheidung, von der Dr. Goebbels sprach, ist der deutlichste Ausdruck dieser Bedeutung. Genau so wichtig sind aber die anderen Seiten der „stillen Arbeit“ des Verlegers: das Anregen, Hinweisen und das behutsame kritische Lenken. Vielleicht aber ist gerade die dem Leser verdeckteste Arbeit des Verlegers die wichtigste, wenn er für seinen Autor um Kräfte-Spender und Kräfte-Erhalter wird (gleichgültig, ob materiell oder ideell). Wir besitzen bisher nicht eben viele Dokumente für diese Vorgänge, aber die wenigsten uns durch den Druck bekanntgewordenen Briefwechsel deutscher Dichter mit ihren Verlegern zeigen die vom Verleger zum Autor strömenden Kräfte in einem solchen Maße, daß man – etwa im Falle Anton Kippenberg–Rilke – getrost sagen kann, ohne den Verleger, seinen ständigen Zuspruch, seine Mahnung und seine aktive Hilfsbereitschaft wäre dies oder jenes Werk überhaupt nicht entstanden. (Daß der Kräftestrom in umgekehrter Richtung, vom Dichter zum Verleger fast noch breiter und wirksamer strömt, ist bekannt, aber ein „zu weites“ und ein anderes Feld.)
Dieses wichtige Grenzgebiet des dichterischen Bezirks, der „schöpferische Verleger“, erschöpft sich aber nicht im Kräftespiel Autor – Verleger. Seine wesentlichere und bedeutsamere Funktion ist die Beziehung Volkstum und Verleger. Schwieriger sicherlich zu erfassen als die durch den konkreten Tatbestand des Briefes gestützt und beweisbare Beziehung zwischen Autor und Verleger, hat die Beziehung Verleger und Volkstum eine Bedeutung, die nicht hoch genug einzuschätzen ist, mag sie auch der statistischen Berechnung und der zahlenmäßigen Erfassung sich entziehen. Am Beispiel der deutschen Volkstumsgeschichte im südosteuropäischen Raume wird sichtbar, wie fast ohne entsprechenden Vergleich, Kräfte das Volkstum erhaltend und erweckend, diese Beziehung sich ausgewirkt hat. Aber es muß beigefügt werden: auf vorgeschobenem Pionierposten, in der Auseinandersetzung mit fremdem Volkstum wird diese Kraft nur leichter sichtbar, bestehen tut sie genau so im innerdeutschen Raume.
Mit dem Vorstehenden haben wir fast alles gesagt, was zum zehnjährigen Bestehen des Adam-Kraft-Verlages in Karlsbad-Drahowitz zu sagen ist. Adam Kraft, der in diesen Tagen auf den reichen Erfolg einer zehnjährigen Verlagsarbeit zurücksehen kann, ist eine besonders schöne Prägung des Typs „schöpferischer Verleger“. Ursprünglich Staatsbeamter in der Tschechoslowakei wurde Kraft 1925 beim allgemeinen Beamten-Abbau entlassen. 1927 erhielt er die Buchhändlerkonzession und von diesem Tage an begann auch seine verlegerische Arbeit, die bald einen erstaunlichen Umfang annahm, wachsend mit der sudetendeutschen Dichtung, deren Betreuung vom ersten Tage Kraft als seine besondere Aufgabe sah. Gefährdetes, mitten im Kampfe stehendes Volkstum ist immer ergriffener, innerlich bereiter und – unter dem großen Drucke von Außen – auch schöpferischer, als die „sichere oder doch sich sicher wähnende Mitte“. Zwar ist Kraft nicht der einzige sudetendeutsche Verleger (wir denken nur an den verdienstvollen Joh. Stauda-Verlag), aber es muß doch als ein besonderer Glücksfall betrachtet werden, daß dem aufstrebenden sudetendeutschen Dichtertum rechtzeitig ein großer Verlag als Betreuer und Anreger gegeben wurde.
Den Umfang solcher Arbeit weist der Dichter-Katalog des Adam-Kraft-Verlages aus. Wir finden ältere sudetendeutsche Dichter, die im Reich schon Erfolge hatten, wie Hohlbaum, Brehm, Robert Michel, Leutelt und Strobl, daneben aber auch eine Reihe von „Erstlingen“, wie Franz Höller, Emil Merker, Rudolf Witzany und Robert Lindenbaum, die sich bewährten. Von besonderer Bedeutung wurde die ins Breite dringende „Volksdeutsche Reihe“ und die beiden ausgezeichneten Zeitschriften des Verlages „Der Ackermann aus Böhmen“ und „Deutsches Erbe“.
Es rundet das Bild des schöpferischen Verlegers Kraft schön ab, daß er vom ersten bis zum letzten seiner Verlagswerke (bisher etwa hundert Werke in einer Auflage von 375.000 Stück) bedacht war, das bibliophile Buch zu schaffen, das (drucktechnisch wie ausstattungsmäßig) schöne Kleid für einen schönen Inhalt. So steht Kraft auch mitten in der Arbeit der heutigen Bibliophilie. In einer Arbeit, von der er selbst sagt, daß ein zehnjähriges Jubiläum noch keinen Anlaß zu Rückblicken enthält, daß es nicht den vorzeitigen Lorbeer, sondern eine Verpflichtung zu verdoppelter Arbeit mit sich bringt.
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Stimme der Zeit. In: Der Ackermann aus Böhmen 6 (1938), S. 379–380.
Wer immer sich heute über die ostdeutschen Vertreibungsgebiete unterrichten will, stößt in den Großbildwerken „Heimat Sudetenland“, „Prag«, „Ostpreußen“, „Pommern“, „Schlesien“ und in vielen Kleinbildbändchen auf den Namen Adam Kraft. Adam Kraft wurde am 8. März 1898 in Wildstein bei Eger als Sohn des dortigen Postmeisters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Untergymnasiums begann er bei der Post zu praktizieren und legte 1916 seine Postprüfung in Karlsbad ab. In dieser Zeit starb sein Vater. Kaum war der 18jährige einige Monate im Postdienst, wurde er über die Egerländer 73er zum Telegrafenregiment nach St. Pölten, Nieder-Österreich, eingezogen. Nach der Errichtung der Tschechoslowakei leistete er wieder Postdienst im Egerland, bis er als eines der vielen Opfer der Tschechisierung 1926 als sudetendeutscher Beamter zwangspensioniert wurde. Als 28jähriger trat er die Buchhändlerlehre im „Egerlandhaus für Buch und Kunst“ an. Unter Anrechnung seiner Postausbildung konnte er sich 1927 bereits als Verleger selbständig machen. Bis 1938 erfolgte in seinem inzwischen erbauten Einfamilienhaus in Karlsbad-Drahowitz unter den größten wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieser 30er Jahre, häufigen Beschlagnahmen durch die tschechische Zensur und reichsdeutschen Wettbewerbsmaßnahmen der Ausbau des Verlages, bis dem sudetendeutschen Schrifttum der reichsdeutsche Leserkreis erschlossen war. Mit Anschluß des Sudetenlandes an das Reich und Kriegsausbruch 1939 ergab sich als Folge des Anschlusses und des Kapitalmangels eine Entwicklung, an derem Ende der Gründer des Unternehmens schließlich »Angestellter” seines eigenen Verlages war. 1942 konnte er jedoch den Verlag wieder selbst erwerben.
An Adam Krafts zähe Egerländer Natur und seine positive, schöpferische Einstellung zu allen Widrigkeiten des Lebens, die ihn immer wieder neue Wege nach oben finden ließen, sollten noch weitaus härtere Anforderungen gestellt werden.
1945 war es soweit. In einem 13tägigen Fußmarsch schlägt sich der Unentwegte, der gegen Kriegsende zum zweiten Male eingezogen worden war, nach Karlsbad durch. Die Tschechen verhaften ihn und weisen seine Familie aus dem eigenen Haus, das er selbst nie wieder betreten durfte. Nach sechseinhalb Monaten Haft im Lager Neurohlau gelingt ihm in einer Winternacht die Flucht über die Grenze nach Bayern zu seiner längst vertriebenen Familie. Hier hält er sich und die Seinen mit Malen und Radieren von Bildern fünf Jahre lang über Wasser. Ab 1950 geht er mit Hilfe eines Vertriebenenkredits, der Mithilfe seiner Autoren und seiner Frau planvoll an die Wiederbegründung seines Verlags in Augsburg. Er vollzieht sich diesmal auf dem Hintergrund des Wirtschaftswunders und unter Einsatz aller Kräfte des Menschen und Kaufmanns Adam Kraft. Die verlegerischen Leistungen bis 1938 wurden durch die Anstrengungen bis 1968 weit übertroffen.
Die 40 Jahre der Verlagstätigkeit vollziehen sich in den drei deutlich erkennbaren Abschnitten von 1928–1938, vom Anschluß ans Reich bis zum bitteren Ende 1945 und von 1950–1968. Die Veröffentlichungen des Verlages, insgesamt rund 500 Titel die Schriftsteller, Dichter und Mitarbeiter aufzuzählen, ist im Rahmen eines Kurzberichts nicht möglich. Wesentlich für den ersten Anfang aber erscheint dem Betrachter, daß die ersten Bücher eine Bildmappe von Reichenberg und seine eigenen Holzschnitte „Heimat, liebe Heimat“ mit Geleitwort von Hans Watzlik waren. Bildwerke krönen auch das Augsburger Verlagsschaffen, das sich von sudetendeutschen über ostdeutsche Bildbände zu gesamtdeutschen und europäischen Bildwerken ausweitete. Ein Hinweis auf „Leipzig“, „Deutschland, Süden, Mitte“, „Die Alpen in Schnee und Eis“, „Die Jugoslawische Adriaküste” und „Rom“ muß genügen.
Die Flamme aber, die das verlegerische Werk nährte, stammte aus der Seele des schaffenden Künstlers, des Malers und Grafikers, dessen Auge auf ständig neue Eindrücke im Bildlichen aus war.
Die ostdeutschen Bildbände finden ihr Gegengewicht neben den vielen Druckwerken bedeutender sudetendeutscher und gesamtdeutscher Schriftsteller und Dichter nur gleichwertig in dem — wie es der Süddeutsche Rundfunk Stuttgart nennt —„wagemutigsten und schönsten verlegerischen Unternehmen nach dem Kriege“, in der Herausgabe von Adalbert Stifters Werken in der Urfassung und in später Fassung. Die Deutsche Presseagentur nennt diese Ausgabe »eine Kulturtat ersten Ranges”.
Wer je das Verfallensein an schöpferisches Gestalten erlebte, wie z.B. Adam Kraft als Maler, den läßt es nicht mehr los. Schon als Kraft das Untergymnasium besuchte, wollte er auf eine Kunstschule. Seine Neigung zum künstlerischen Schaffen war ihm eher in die Wiege gelegt als der Beruf des Verlegers, der mehr sein Schicksal wurde. Durch die Jugendbewegung angeregt, führte er auf seinen Wanderungen stets den Skizzenblock mit und zeichnete, was ihn beeindruckte. Holzschnitte mit Egerländer Motiven, besonders mit Fachwerkhäusern, druckten Zeitungen und Zeitschriften gerne ab. Etwa 1929 begann Kraft auch zu malen. Obwohl er als Maler und Grafiker Autodidakt ist, hatte er das Glück, daß er seine Bilder im Künstlerverein „Metznerbund“, dessen Mitglied er geworden war, ausstellen konnte. Sie fielen dem bekannten, 1966 verstorbenen Leiter der Villa „Romanov“ in Florenz, Hans Purmann auf, einem Matisschüler, der zu den bedeutendsten Malern unserer Zeit gehört. Von da ab sah man Bilder Adam Krafts bei allen sudetendeutschen Ausstellungen in Karlsbad, Breslau, Berlin und anderen Städten. Jede freie Stunde, die ihm die Verlagsarbeit ließ, gehörte der Kunst, oft bis tief in die Nacht hinein. Ein gutes halbes Tausend eigener Holzschnitte, Radierungen, Ölgemälde und Zeichnungen sowie seine Kunstsammlung von 4000 Blättern Grafiken und Handzeichnungen bekannter Maler wurden ihm in der alten Heimat geraubt.
Seit der Vertreibung im tiefsten Oberbayern, in Zellsee bei Wessobrunn im Pfaffenwinkel, begann er wieder zu malen und zu radieren. Er nennt diese fünf Jahre die glücklichsten und sorglosesten seines Lebens. über 200 Aquarelle und viele Ölbilder schuf Adam Kraft seit der Vertreibung von neuem.
Am 8. März 1968 feierte Adam Kraft seinen 70. Geburtstag. Gleichzeitig fällt in dieses Jahr das 40jährige Bestehen seines Verlages, den er 1927 in Karlsbad-Drahowitz begründete. Ein würdiger Anlaß, um dem Jubilar die besten Wünsche für seine weitere Arbeit zu vermitteln. Seine Verdienste um die sudetendeutschen und ostdeutschen Kulturleistungen sind heute weithin anerkannt. Besonders die Heimatvertriebenen haben Grund ihm Dank zu wissen.
Josef Suchy: Adam Kraft. Zum 70. Geburtstag und 40. Verlagsjahr. In: Sudetenland. Vierteljahresschrift für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Volkstum 10 (1968), S. 49–50.
Adam Kraft (1898–1976)
Im Jahre 1966 überreichte der Schriftleiter der „Karlsbader Zeitung“, Kreisbetreuer Otto Zerlik, Adam Kraft in Anerkennung seiner Verdienste um das egerländisch-sudetendeutsche schöngeistige Schrifttum und das der deutschen Vertriebenen allgemein die Josef-Hofmann-Plakette. Adam Kraft, geboren am 8. 3. 1898 in Wildstein bei Eger, hatte seinen Verlag 1945 durch die Vertreibung verloren und ab 1950 in Augsburg noch einmal neu aufgebaut. Schon 1960 hatte der Bundeskulturwart der SL, Dr. Viktor Aschenbrenner, in der Vierteljahrsschrift „Sudetenland” für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Volkstum auf die herausragende Leistung Adam Krafts als Verleger hingewiesen (Heft IV, S. 300 ff.). In der Tschechoslowakei war es außer Verleger Kraus, Reichenberg, eigentlich nur ihm noch gelungen, über die Volksgruppe hinaus ihre Autoren und das Ringen der Sudetendeutschen um ihre Selbstbestimmung im deutschen Sprachraum Europas bekanntzumachen. Ein Titel, der die damalige, durch die Weltwirtschaftskrise verschärfte Lage der Sudetendeutschen kennzeichnete, war „Ringendes Volkstum“. Ein Buch tausendjährigen Grenzlanderlebens, herausgegeben von Karl Franz Leppa und Josef Mühlberger, mit einem Geleitwort von Admiral von Trotha (1930).
Den 70. Geburtstag des Verlegers und den 40jährigen Bestand des Verlages würdigte der Verfasser dieser Darstellung im SUDETENLAND, Jg. 1968, Heft 1, S. 49ff.
Ein Verlagsverzeichnis aus dem Jahre 1943 weist 250 Titel auf; 114 davon sind mit einer Gesamtauflage von 2,5 Millionen ausgewiesen, manche Titel mit über 100 000 Exemplaren. Zusammen mit den restlichen 127 aufgeführten Titeln läßt sich allein aus diesem Verzeichnis auf eine Gesamtauflage von Kraft-Büchern bis 1943 von über 3 Millionen Stück schließen. Von 1928 bis 1945 veröffentlichte der Verlag etwa 400 Titel.
In den deutlich erkennbaren Produktionsabschnitten 1928–1938, 1939–1945 und 1950–1968 erschienen rund 500 Titel in Millionen Bänden.
Im Jahre 1973 erwarben die Eheleute Dr. Schneider den Adam Kraft Verlag, den sie im traditionellen ostdeutschen Sinne weiterführen, ist doch Dr. Johann Schneider selbst Sudetendeutscher. Zu den bekannten Bildbänden, die immer wieder neu aufgelegt werden, kam als neues großes Geschichtswerk „Die Geschichte des deutschen Volkes“ von Dr. Emil Franzel (944 Seiten, 32 Bildtafeln). Weitere bekannte Autoren des Verlages sind Eichler, Fussenegger, Kubelka, Menzel, Mühlberger, Mühlpford, Pozorny, Schlezak u. a.
Der im Mai 1927 in Karlsbad gegründete Adam Kraft Verlag beging 1977 unter den neuen Inhabern sein 50jähriges Bestandsjubiläum. Leider konnte es der Gründer selbst nicht mehr erleben. Er verstarb am 11. I. 1976 in Augsburg. Außer als Verleger überdurchschnittlicher Prägung hat sich der Unentwegte durch seine Holzschnitte, Graphiken, Aquarelle und Ölgemälde auch als Künstler verewigt, eine Eigenschaft, die seinem verlegerischen Werk Pate stand.
Josef Suchy: Egerländer als Verleger. In: Jahrbuch der Egerländer 25 (1978), S. 87–93; hier S. 88–89.
Literatur zum Adam Kraft Verlag
- Fritz Koberg: Zehn Jahre Adam Kraft Verlag. In: Heimatbildung. Sudetendeutsche Monatschrift für Volksbildung 18 (1937), S. 377–380.
- Verleger im Sudetenland. In: Die Buchbesprechung. Eine monatliche Umschau. 2. Jg., Oktober 1938, S. 291–296.
- Stimme der Zeit. In: Der Ackermann aus Böhmen 6 (1938), S. 379–380.
- Aus der Werkstatt des Verlages. A. Kraft: Der Verleger erzählt. In. Deutsches Leben. Almanach zum 10jährigen Bestehen des Adam Kraft Verlages (Cover). Deutsches Leben 1938. Ein Jahrbuch zusammengestellt von Ernst Frank. Karlsbad-Drahowitz: Adam Kraft Verlag 1938, S. 229–236.
- Gerhard Schönfelder: Deutscher Verlag und Volkstumskampf. Werk und Wille des sudetendeutschen Verlages Adam Kraft in Karlsbad. In: Bücherkunde, 5. Jg., Heft 11, November 1938, S. 578–582.
- Viktor Aschenbrenner: Sudetendeutsche Verleger und Verlagswerke (Adam Kraft). In: Sudetenland. Vierteljahresschrift für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Volkstum 2 (1960), S. 300–303.
- Josef Suchy: Adam Kraft. Zum 70. Geburtstag und 40. Verlagsjahr. In: Sudetenland. Vierteljahresschrift für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Volkstum 10 (1968), S. 49–50.
- Josef Schneider: Der Verleger Adam Kraft: Würdigung der künstlerischen Gesamtpersönlichkeit zum 70. Geburtstag und zum 40jährigen Bestehen des Verlags. In: Sudetendeutscher Kulturalmanach. 7 (1969), S. 105–111.
- Josef Suchy: Egerländer als Verleger. In: Jahrbuch der Egerländer 25 (1978), S. 87–93.
Anmerkungen
[1] Zur Geschichte der Buchgemeinschaften in den böhmischen Ländern. Eine tabula rasa. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2010-2, S. 7–38.
[2] Der Kraft-Verlag hat Leppas Erzählung „Antonia“ übernommen und in neuer Ausstattung herausgebracht. (Anm. der Schriftl.)