Ambr. Opitz

Ambr. Opitz, Druckerei, Verlag, Warnsdorf/Varnsdorf

Gegründet am 4. Oktober 1873 als Buchdruckerei von Ambros Opitz[1] (27.9.1846, Schönau – 27.9.1907, Warnsdorf), katholischer Priester und Publizist, Druckereibesitzer, Verleger, Landtagsabgeordneter, Begründer der Reichspost.[2] Zu seiner verlegerischen Tätigkeit schreibt die Reichspost am Tag nach seinem Tod:

Das väterliche Erbe verwendete er 1874 zum Ankaufe einer Buchdruckerei und zur Herausgabe des Wochenblattes „Nordböhmisches Volksblatt“ und der „Weckrufe an das katholische Volk. (…) Nicht lange nach dem Kaufe der Druckerei gab Opitz die „Warnsdorfer Hausblätter“ heraus, noch heute das verbreitetste christliche Familienblatt Österreichs, das „Nordböhmische Volksblatt“ gestaltete er zur zweimal wöchentlich erscheinenden „Österreichischen Volkszeitung“ aus, es folgte die Gründung des illustrierten Unterhaltungsblattes „Immergrün“, des „Christlichen Familienblatt“, des „Egerland“ und „Landbote“. Durch Herausgabe der beliebten Warnsdorfer Volksaufklärungsschriften kam er einem längst empfundenen Bedürfnisse entgegen. Das katholische Kalenderwesen wurde durch den rasch populär gewordenen „Österreichischen Hauskalender“ wertvoll bereichert. (…) Als er auf dem Linzer Katholikentage 1892 die Gründung eines katholischen demokratischen Organs für das Reich anregte, fiel der Gedanke auf fruchtbaren Boden. Mit der ihm eigenen Impetuosität und Zähigkeit ging er ans Werk und schuf, von wenigen materiell, von Tausenden moralisch unterstützt, die „Reichspost“. Zu den „belletristischen“ Publikationen zählt die sudetendeutsche Mundartanthologie Heimatsklänge, Gedichte in der Mundart der Deutschen in verschiedenen Gegenden Nordböhmens und des Egerlandes (1910).

Im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1928 lautet der Eintrag: „Verlh., Buch-, Musik- und Schreibmath., Buchdruck und Buchb. Spez.: Kathol. Theologie, Apologetik. Seit 1./II.1898.“ Perles‘ Adreßbuch 1930 gibt 1874 als Gründungsjahr an und vermerkt als Inhaber: Verein „Ambros Opitz“, seit 1917.


Anmerkungen

[1] Zu seiner Biographie siehe u.a. Rudolf Hemmerle: Biographische Skizzen aus Böhmen, Mähren, Schlesien. Festschrift zum 70. Geburtstag des Autors, überreicht vom Sudetendeutschen Archiv München. München: Sudetendeutsches Archiv, 1989, S. 133–134, sowie den Eintrag von Elisabeth Leibensaft in ÖBL, Band 7, 1978, S. 233f. Die Österreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondenz brachte keine Todesanzeige.

[2] In der Ausgabe vom 28.9.1907 bringt die Reichspost eine Parte und ausführliche, aber sehr pathetische Würdigung von Opitz auf Seite 1. Da heißt es u.a.: „Er ist dahingegangen, der Edle, der Makellose. Er ist nicht mehr unter uns. Gott hat sein Leben beendet, in dem er gefallen ist, wie ein Verwundeter auf jenem Schlachtfelde, das er sich für seinen großen Lebensstreit auserwählt hatte. (…) Mit Ambros Opitz hat das katholische Österreich einen seiner markigsten Führer, die christlichsoziale Bewegung einen breitschulterigen Pfadfinder verloren, und wir, die wir seine Mitarbeiter waren, in bösen und guten Jahren, die aus der Nähe die Heldengröße dieser Seele, die Riesenhaftigkeit seines Schaffens kannten, wir haben den Mann nicht mehr, der uns Lehrer und herrliches Beispiel war.“