MARS Verlagsgesellschaft m.b.H., Prag
Im Mittelpunkt der Geschichte der „Mars“-Verlagsgesellschaft steht der am 26.9.1897 in Eipel/Úpice (Bezirk Trautenau/Trutnov), geborene Franz Simon. Er war von Haus aus Buchdrucker und hatte 1910 in Leipzig und vielen anderen deutschen Städten gearbeitet, wobei er dann einige Jahre Vertreter der Firma Druck- und Verlagshaus Karl Prochaska in Teschen (Český Tĕšin) war.
Wie aus den Akten des Handelsgerichts Prag hervorgeht, wurde die Unternehmung 1925 (nach anderer Angabe: 1924) ursprünglich unter der Firma „Mars“ nakladatelství Fikejz a Kusák als offene Handelsgesellschaft errichtet. Die Firma hatte jedoch große Außenstände und trat infolgedessen Anfang 1931 in Liquidation. Liquidatoren waren die früheren Gesellschafter und der Kollektivprokurist Oldřich Förchtgott. Zum Weiterbetrieb wurde dann eine Ges.m.b.H. geschaffen, deren Eintragung ins Handelsregister Prag am 27.1.1931 erfolgte. Seit 13. April 1933 waren Oldřich Förchtgott und seit 29. Mai 1933 Franz Simon als Geschäftsführer eingetragen, nachdem die früheren Geschäftsführer Fikeja und Kusák sowie Ing. Rudolf Müller gelöscht wurden. Im Mai 1933 wurde Simon zweiter Geschäftsführer der „Mars“- Verlagsgesellschaft GmbH in Prag II., Jáma 5 und übernahm 49% der Anteile der Firma – 51% waren Eigentum der Firma Karl Prochaska (s.d.). Im Mai 1935 war er im Besitz sämtlicher Anteile. Die Firma betrieb ein Auslieferungsgeschäft und vertrat eine Reihe von (reichsdeutschen) Verlagsfirmen. In einer besonderen Abteilung hatte Simon etwa die Vertretung des Fachbuchverlags Heinrich Killinger aus Nordhausen sowie – und in unserem Fall noch wichtiger – der Deutschen Buch-Gemeinschaft in Berlin (s.u.)[1].
Simon betrieb zu dieser Zeit auch ein eigenes Verlagsgeschäft, das allerdings 1935 nicht in Betrieb war.[2] Der Verlag war aber einige Jahre davor durchaus aktiv, denn er verlegte ab 1925 klassische, in der Regel tantiemenfreie Fremdsprachenliteratur in tschechischer Übersetzung. Die „Mars“ Verlagsgesellschaft m.b.H. gab nämlich ab 1925 die Reihe Knihovna světových románů (Bibliothek der Weltromane) heraus. Bis 1930 kam man auf 15 Titel, darunter Werke von Pavel Fink und Emily Brontë. Im sonstigen Programm befanden sich Werke von Victor Hugo, Alexandre Dumas, Tolstoi, Robert Louis Stevenson und Boccaccio. Mit solchen Publikationen war der Mars Verlag keineswegs allein auf dem Markt.
Im Herbst 1936 kündigte der „Mars“ Verlag eine neue Buchreihe an, die auch eine innenpolitische Bedeutung für sich in Anspruch nahm: „Die Klassiker der neuen tschechischen Prosa“. In einer ganzseitigen Anzeige im Fachorgan Der Buchhändler am 11. Oktober 1936 heißt es: „Das Buch ist die Brücke zum nationalen Frieden“ und „Helft, die Völker einander kennen lernen lassen, macht jedem die Literatur des anderen Volkes zugänglich“.[3] Den Anfang – und mehr Titeln sollten es nicht werden – machten (1935) der Roman Ruf der Heimat (Hranice stínu) von Jan Čep (1902–1974), Schatten der Farne (Stín kapradiny) von Josef Čapek (1887–1945), als Band 1 einer
Werksausgabe von Josef und Karel Čapek (1890–1938) in deutscher Sprache (die z.T. Lizenzausgaben des Wiener Rolf Passer Verlags waren) sowie 1937 der Roman Die Räuberbraut Margarete Lazar (Markéta Lazarová) von Vladislav Vančura (1891–1942). Im November 1937 kündigte der Verlag bereits das Ende einer „5bändigen Reihe tschechischer Autoren in deutscher Übertragung“, die im Buchhandel als Kassette erhältlich war, an.[4] Neu hinzugekommen waren Band I und Band II von Karel Čapeks Aus einer Tasche in die andere.
Weitere Bände, nämlich Übersetzungen sudetendeutscher Schriftsteller ins Tschechische, sollten folgen, sind aber nicht erschienen. Dafür gab es einen nüchternen Grund: Simon klagte Hans Höynck[5] vom BV 1937 gegenüber, „daß der deutsche Buchhandel in [der] CSR von seinen Verlagswerken überhaupt keine Notiz nehme“.[6] Höynck konnte das aus eigener Wahrnehmung nur bestätigen:
Ich habe mindestens in 20 Buchhandlungen [in Prag] nach den Büchern des Mars-Verlages gefragt. Entweder war der Verlag überhaupt nicht oder nur unangenehm bekannt. Man lehnte die Erzeugnisse des Verlages glatt ab. Simon sagte nun, er würde außer den 4 Büchern tschechischer Autoren nun auch 4 Bücher sudetendeutscher Autoren, ins Tschechische übersetzt, herausbringen und so einen Kulturaustausch zwischen Deutschtum und Tschechentum vermitteln. Ich bin aber der Meinung, daß diese verlegerische Betätigung Simons nur eine Tarnung bzw. ein Aushängeschild ist. Außer den 4 Büchern gibt der Mars-Verlag noch von früher ein Adreßbuch tschechischer Firmen, die landwirtschaftliche Produkte vertreiben, heraus. (ebda., Bl. 111, 112)
1936 wurde Franz Simon von einer bloßen „Angelegenheit“ für den Börsenverein zu einem „Fall Simon“ und gleichzeitig zu einem „Fall Deutsche Buch-Gemeinschaft“. Er suchte nämlich um Aufnahme in den Börsenverein (BV) und um Verzeichnung im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels. Ein solcher Schritt war für ihn deshalb von Bedeutung, weil er sonst nicht von deutschen Verlagen beliefert werden durfte. Das Problem, das der BV mit ihm hatte, war vielschichtig. Das lag einerseits an seiner Person und seinem Bemühen, im BV mehr präsent zu sein, andererseits am Wunsch des BV, Simon aus der Deutschen Buch-Gemeinschaft in Prag auszuschalten. Alle Stellungnahmen, die der BV zum Thema Mitgliedschaft einholte, waren entschieden negativ. Wolfgang Kraus, Sohn des einflussreichen Reichenberger Verlegers Franz Kraus (Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus sowie Nordböhmischer Verlag), hatte vor allem Angst, dass Simon seine Auslieferungstätigkeit für deutsche Verlage in der Tschechoslowakei ausweiten könnte. Er machte die Auslands-Abt. schriftlich darauf aufmerksam, dass es „unverständlich“ sei, „dass reichsdeutsche Verleger ihre Auslieferungen im Ausland Nicht deutschen Volksgenossen übertragen“.[7] Sein Fazit: „so geht es entschieden zu weit, wenn deutschbewußte Buchhändler im Ausland gezwungen werden sollen, von erklärten Feinden des Deutschtums zu beziehen.“ (ebda.) Simon war, nebenbei bemerkt, tschechischer Staatsbürger und daher offenbar von Haus aus suspekt. Kraus jun. fuhr mit schweren Geschützen auf: „Der Besitzer dieser Firma Herr Simon rühmt sich, Mitglied der Maffia (sic) gewesen zu sein, die bes. scharf gegen das Deutschtum vorging. Aus diesem Grund weigerte sich mein Vater vom Marsverlag zu beziehen.“ (ebda.) Simons Projekt der Völkerverständigung mit seinen Buchreihen scheint diese Beurteilung allerdings zu relativieren, aber nicht nur Kraus hielt Simon wörtlich für „gefährlich“, das tat auch sein Prager Kontrahent Arthur Heller: „Heller lag vor allen Dingen an der Ablehnung des Aufnahmegesuchs von Simon i.Fa. Mars-Verlag. Er betonte, dass die Gefährlichkeit dieses Mannes gar nicht genug hervorgehoben werden könne. Wenn er sich jetzt auch anders gäbe, so sei sicher, dass er Gegner des Deutschtums sei und versuche nur über die Errichtung von Auslieferungsstellen für deutsche Verlage zu einer Kontrolle im Sinne der tschechoslowakischen Regierung zu kommen“.[8] Im Gespräch mit Wilhelm Schulz vom BV war Heller noch expliziter, was die „Vergangenheit“ Simons betrifft: „Es sei erwiesen, dass Simon s.Zt. der Maffia (sic), d.h. der Umsturzpartei im alten Österreich angehört habe und er habe als deren Agent in Holland gearbeitet.“ (ebda.) Das hatte, so Heller, zur Folge, dass Simon in der Branche nirgends willkommen wäre: „Man wolle ihn weder beim Svaz, doch habe man ihn dort, weil er Tscheche sei, aufnehmen müssen. Man wolle ihn aber vor allen Dingen nicht beim Verband [der deutschen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler und –verleger in der Tschechoslowakischen Republik], dieser werde ihn auf keinen Fall als Mitglied aufnehmen.“ (ebda.) Auffallend ist die Tatsache, dass Simons Mars Verlag trotzdem im offiziellen Organ Der Buchhändler annoncieren konnte. Wie auch immer: in seinem Bericht konnte Schulz ergänzen, dass führende Mitglieder des Verbandes „ebenfalls gegen Simon“ eingestellt wären. (ebda.) Auch bei der Deutschen Gesandtschaft in Prag wurde vor Simon gewarnt. Dort meinte man, „dass bei Simon grösste Vorsicht zu beachten“ sei, „der, wie der Gesandtschaft bekannt ist, gegen jeden Menschen persönlich vorgeht, der ihm irgendwie im Wege steht und sein Verdienen erschwert“.[9] (ebda., Bl. 126) In seinem Bericht über die „Prager Reise“ für Wilhelm Baur im August 1937 plädierte Hans Höynck dafür, dass die Deutsche Buch-Gemeinschaft Simon die Auslieferung wegnehmen sollte. Es möge dabei der DBG ein kleiner materieller Schaden entstehen, „aber der kulturpolitische Nutzen [wäre] grösser als bisher und der Deviseneingang der gleiche“. (ebda.) Höyncks Vorschlag: „Sie allein Herr Baur können Herrn Köhn zu der Überzeugung bringen, dass 30.000 [!] Volksdeutsche nicht mehr von Prag aus beliefert werden dürfen. Damit erledigt sich dann der Fall Simon von selbst.“ (ebda.) Es handelte sich hier um den Schriftsteller C.M. Köhn, der ab 1933 gemeinsam mit Wilhelm Baur (bis September 1936) Vorsitz im Aufsichtsrat der Buch-Gemeinschaft war. Gemessen an den potentiellen Kunden in der Tschechoslowakei waren 30.000 DBG-Mitglieder eine erkleckliche Zahl, ja fast zehn Mal mehr als bei Krafts Bücherbund.
Abgesehen von Simons fragwürdiger „Vergangenheit“ und seiner angeblich anti-Deutschen Einstellung, war also seine Tätigkeit für die DBG und die DBG selbst dem Sortimentsbuchhandel seit jeher ein Dorn im Auge gewesen. Auch der BV war mit manchen Entwicklungen nicht glücklich. Der Umsatz der DBG in der Tschechoslowakei konnte sich sehen lassen. Nach einer Schätzung 1936 lieferte Simon Bücher von der DBG im Wert von jährlich etwa 2 Millionen Kronen aus. Für die Vertretung und die administrativen Arbeiten durch Simon zahlte die DBG eine monatliche Provisionspauschale aus.
Für Hans Höynck vom BV war „der Fall Mars-Verlag“ eigentlich ein „Fall DBG“. (ebda., Bl. 110) Und warum? „denn durch das – man kann schon sagen – verantwortungslose Einsetzen der Deutschen Buchgemeinschaft für Simon ist ja die Angelegenheit Mars-Verlag ein Fall Mars-Verlag geworden“. (ebda.)
Da über die Tätigkeit der DBG in der Tschechoslowakei jenseits der soeben geschilderten Zustände kaum etwas bekannt ist, soll wegen des dokumentarischen Werts und trotz der Voreingenommenheit des Berichterstatters Hans Höynck der betreffende Abschnitt seines Berichtes an Wilhelm Baur vom 5. August 1937 hier in extenso zitiert werden.
- Die Deutsche Buchgemeinschaft In der 3. Stiege des Bürohauses, ziemlich schwer zu finden, hat die Deutsche Buchgemeinschaft eine eigene Auslieferungsstelle. Sie ist vollkommen selbständig und wird von einem jungen Deutschen namens Tetschlag, der früher Angestellter bei der Deutschen Buchgemeinschaft, Berlin, war, geleitet. Ferner sind noch 2 Packer angestellt. Die Deutsche Buchgemeinschaft hat durch besondere Werbemethoden im Laufe der letzten Jahre ihren Abonnentenstand auf über 30.000 Mitglieder gebracht. Ich möchte hier gleich einschalten, was die sudetendeutschen Buchhändler über die Werbemethoden der Deutschen Buchgemeinschaft berichten. Zwei Buchhändler erzählten, daß die Deutsche Buchgemeinschaft ganz eigenartig vorging und dadurch nicht zum Ansehen des deutschen Buchhandels beitrage. In den sudetendeutschen Städten wären Buchausstellungen veranstaltet worden. Eingeladen hätte die Deutsche Buchgemeinschaft, hinter der natürlich die sudetendeutsche Bevölkerung kein Erwerbsunternehmen vermutete, da in der Einladung auf den Ministerpräsidenten Göring und den Deutschen Gesandten Bezug genommen worden wäre. Mit der Buchausstellung sei ein Nachmittagstee verbunden worden, und dann wären die Agenten gekommen und hätten Abonnenten gesammelt. Gleichzeitig würde auch Sortiment durch die Reise- und Versandbuchhandel „Der Büchermarkt“ ausgestellt und verkauft.[10] Der Deutsche Gesandte, an den sich der Duxer Verband gewandt hat, hat erklärt, daß er irregeführt worden sei und er natürlich seine Unterschrift nie gegeben hätte, wäre er früher aufgeklärt worden.
Die Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin, schickt in Kisten verpackt die Jahres- und Auswahlbände nach Prag. Dort werden von jedem Buch der Deutschen Buchgemeinschaft 10–100 Exemplare aufgestapelt und die übrigen Exemplare an die Abonnenten versandt. Die Aufklebezettel tragen den Absender: Debege, Prag II, V Jamé 5. Die Adressen werden in Berlin geschrieben; in Prag werden lediglich die Bücher in Pappkartons getan, die Adressen aufgeklebt, ein Postscheck-Einzahlungsformular mit dem Prager Postscheckkonto der Deutschen Buchgemeinschaft beigefügt, durch eine eigene Frankiermaschine freigemacht und zur Post gegeben. Herr Simon rührt auch nicht einen Finger hierbei, sondern ist ein regelrechter Handlanger für die Deutsche Buchgemeinschaft, wahrscheinlich der einzige, der sich gefunden hat. Die Deutsche Buchgemeinschaft hat im letzten Jahr 5 Millionen Kc. Umsatz gebracht und zahlt, da sie Miete, Personal usw. selbst bezahlt, lediglich für die Duldung im Rahmen der Firma Mars-Verlag an Herrn Simon einen Betrag von 4.000 Kc. monatlich. Man sieht also, was Herr Simon wirklich ist – ein bezahlter Agent, der für eine Agententätigkeit insgesamt bis ca. RM 1.000,- monatlich erhält, in tsch. Kronen eine beachtliche Summe. Jetzt hat er durch das Abspringen der Firma Killinger allerdings weniger.
Außer den Pflichtbänden liefert die Debege, Prag, auch die bestellten Wunschbände. Die Zeitschrift der Deutschen Buchgemeinschaft dagegen wird in Berlin aufgegeben. Als ich in Prag war, befanden sich am dortigen Lager auch Bücher, die in Deutschland nicht ausgeliefert werden dürfen, z.B. Thomas Mann. Herr Simon erklärte zwar auf meine Frage, daß die Bände nur dort lagerten. Er hätte auch früher auf Weisung der Zentrale in Berlin unerwünschte Bücher vermakuliert. Das kann er jetzt gut erzählen; als ich jedenfalls da war, waren sie eingereiht wie alle anderen auch. Der Leiter der Auslieferungsstelle, Herr Tetschlag, war früher in der Zentrale Berlin angestellt mit einem Monatsgehalt von RM 250,- und erhält dieselbe Summe nunmehr in Kronen in Prag. Er erschien mir rassisch nicht ganz einwandfrei. Es war mir aber nicht möglich festzustellen, ob es sich um einen Juden handelt. Dagegen konnte ich einwandfrei feststellen, daß jeden Monat der Jude [Alfred] Streissler von der Deutschen Buchgemeinschaft Berlin nach Prag kommt und die Auslieferungsstelle kontrolliert. Auch daraus ist zu ersehen, daß Simon nur den Strohmann abgibt. Sonst kommt auch in regelmäßigen Abständen Herr [Erich] Semrau von der Deutschen Buchgemeinschaft in Berlin, der die Auslieferungsstellen betreut. Ich verweise hierbei auf die Tatsache, daß Streissler Geschäftsführer der Firma „Der Büchermarkt“ war, von der Kammer aber aus der Gruppe Buchhandel ausgeschlossen wurde, dagegen berechtigt ist, sich innerhalb der Deutschen Buchgemeinschaft kaufmännisch zu betätigen. Streissler ist in Deutschland geboren und 1933 nach der Machtübernahme in Berlin Tschechoslowake geworden.
Ich muß meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, daß derartige Dinge von der Deutschen Buchgemeinschaft geduldet werden – die Deutsche Gesandtschaft in Prag erklärt: wie ist es möglich, daß die Deutsche Buchgemeinschaft, die also berechtigt ist, in ihrer Firmenbezeichnung das Wort „deutsch“ zu führen, so handelt?, – insbesondere sieht Herr Köhn diese Dinge nicht. Auch Herrn Köhn muß es doch auffallen, daß in der Deutschen Buchgemeinschaft die Herren Dr. [Felix] Guggenheim und Streissler das große Wort führen, und daß diese Herren es sind, die immer wieder für die Auslieferung durch Simon eintreten. Es muß auch darauf hingewiesen werden, daß die Deutsche Buchgemeinschaft bisher nichts unternommen hat, um ihren Betrieb umzustellen, denn außer bei Herrn Köhn, der – jedenfalls habe ich den Eindruck – von der Deutschen Buchgemeinschaft als Aushängeschild benutzt wird, ist die Leitung noch bei denselben Herren wie 1933.
Höynck machte Baur einen Vorschlag, um den Fall Simon und damit das Problem DBG aus der Welt zu schaffen:
Mir ist bekannt geworden, daß die Auslandsorganisation der NSDAP Anweisungen erteilt hat, das Deutschtum in der CSR dadurch zu unterstützen, daß deutsche Waren nur durch Volksdeutsche vertrieben werden sollen. Man sagt sich, daß es nicht geht, wenn Tschechen oder Juden deutsche Gebrauchsartikel ausliefern und dadurch bequem verdienen. (…) Wie es jetzt ist: 30.000 volksdeutsche Leser, Abonnenten der Deutschen Buchgemeinschaft in der Tschechoslowakei, werden durch die Hand eines Tschechen von Prag aus geliefert. In Prag sind höchstens 600–800 Abonnenten. Die Bücherkisten kommen aus Berlin nach Prag, und der Inhalt geht in Einzelpäckchen zurück in die sudetendeutschen Städte und Dörfer an der Grenze. Das darf nicht mehr sein!
Die Reichsschrifttumskammer hat es in der Hand, und es muß ihre Aufgabe sein, die Deutsche Buchgemeinschaft zu veranlassen, zum nächstmöglichen Termin die Auslieferung von Prag fortzunehmen, in das sudetendeutsche Gebiet zu verlegen und durch das ortsansässige Sortiment die Abonnenten zu beliefern. (ebda., Bl. 120, 121)
Von der Ausschaltung Simons sollte – nach diesem Plan – das ortsansässige deutsche Sortiment in ganzen Land profitieren, und zwar sollte die DBG die Abonnenten auf die einzelnen Buchhändler der ČSR verteilen. Die Auslieferung der DBG sollte der Firma Nordböhmischer Verlag (des Franz Kraus) angegliedert werden. Höynck:
Ich denke mir die Sache so: Sobald die Deutsche Buchgemeinschaft von Simon frei ist, haben die Duxer [= der Verband] freie Hand und setzen Kraus als ihren Treuhänder ein. Kraus schaltet das ortsansässige Sortiment ein, und zwar werden die Abonnenten der Buchgemeinschaften auf die Mitglieder des Duxer Verbandes einer Stadt verteilt. Befinden sich z.B. im Bezirk Teplitz-Schönau 600 Abonnenten, so erhält jedes Mitglied des Duxer Verbandes, also in diesem Falle vier, 150 Abonnenten. Kraus, der die zahlungsunfähigen Firmen in der CSR genau kennt, ist berechtigt, die Abonnenten direkt zu beliefern, falls Gefahr besteht, daß die Beträge nicht eingehen. Der ortsansässige Buchhändler erhält aber unter Abzug der Spesen seinen Rabatt. Das würde also bedeuten, daß die Richtlinien, die der Vorsteher für die Tätigkeit der Buchgemeinschaften im Reiche gegeben hat, auch für die sudetendeutschen Buchhändler Geltung haben. (ebda., Bl. 121)
Dieser Vorschlag hatte sogar die Zustimmung von Adam Kraft in Karlsbad. Höynck wollte auch die Auslieferung von Krafts Bücherbund auf Kraus übertragen, aber ob diese Zusammenarbeit zustande kam, ist fraglich. Jedenfalls versprach sich Kraft durch die gemeinsame Werbung aller Buchhändler in der ČSR für die Buchgemeinschaften, also seines Sudetendeutschen Bücherbundes und der DBG, eine starke Erhöhung seines Abonnentenstandes, der im August 1937 bei ca. 3.000 lag, auf 5.000 bis Jahresende. Inzwischen hatte Kraft die Auslieferung für die Buchgemeinschaft der Deutschen Arbeitsfront [d.h. ehemals Büchergilde Gutenberg] übernommen, von denen es in der ČSR im August 1937 nur 200 Abonnenten gab. Womit wir wieder beim ursprünglichen Thema Simons Mitgliedschaft im BV gelandet sind. Höyncks Fazit für Wilhelm Baur:
Vorausgesetzt, daß die Deutsche Buchgemeinschaft zu überzeugen ist – oder es muss ihr von der Reichsschrifttumskammer befohlen werden – , daß eine Auslieferung durch Simon nicht mehr tragbar ist, würde ich empfehlen, den Mars-Verlag im Adreßbuch zu führen[11], also nicht in den Börsenverein aufzunehmen. Mit der Aufnahme des Mars-Verlages in das Adreßbuch müßte gleichzeitig eine Bekanntmachung in den „Vertraulichen Mitteilungen der Fachschaft Verlag“ erscheinen, wonach der Mars-Verlag nicht mit Sortiment beliefert werden darf. Bei der Eintragung in das Adreßbuch müßte also eine O vorgesetzt werden, falls das bei Auslandsfirmen möglich ist. Er ist dadurch zunächst zufriedengestellt bzw. wird dadurch in Sicherheit gewiegt. (ebda., Bl. 123)
Was von diesen Machenschaften tatsächlich realisiert wurde, muß noch erforscht werden. 1938 sind sowieso viele Rücksichten weggefallen. Am Schluss seines 18 Seiten umfassenden Berichts für den Börsenverein-Vorsitzenden Wilhelm Baur listete Höynck die „Hausaufgaben“ in Sachen DBG auf:
- Die Entfernung des Juden Streissler sowie sämtlicher Juden – auch jüdische kaufmännische Angestellte – im Betriebe der Deutschen Buchgemeinschaft und „Der Büchermarkt“.
- Die Einstellung jeder Tätigkeit Dr. Guggenheims für die Deutsche Buchgemeinschaft. Dr. Guggenheim[12] hätte dann also nicht mehr das Recht, im Ausland für die Deutsche Buchgemeinschaft aufzutreten. Seine Tätigkeit darf sich lediglich auf die Seydel A.-G.[13] erstrecken.
- Einsetzung eines Buchhändlers als Geschäftsführer der Firma „Der Büchermarkt“.
- Ablösung des Angestellten [Willi] Bahr als Geschäftsführer der Firma „Der Büchermarkt“. Nichtaufnahme Dr. Zeitz‘ in die Gruppe Buchhandel.
- Strikte Durchführung der Richtlinien für den Betrieb von Buchgemeinschaften, also insbesondere organisatorische Trennung der einzelnen Sparten innerhalb der Deutschen Buchgemeinschaft.
- Einsetzung eines gelernten Buchhändlers als Geschäftsführer oder Prokuristen in die Deutsche Buchgemeinschaft, dem es besonders obliegen muß, die kulturpolitischen Ziele des neuen Reiches im Betrieb der Deutschen Buchgemeinschaft zu erstreben. Ausmerzung unerwünschter Schriftsteller, Überwachung der Auslandsstellen, Einstellung von buchhändlerischen Kräften usw.
- Übertragung der Auslieferung in der CSR auf einen sudetendeutschen Buchhändler und Einschaltung des ortsansässigen Sortiments in der CSR.
- Einstellung jeder Tätigkeit der Firma „Der Büchermarkt“ in der CSR. Überweisung noch eingehender Bestellungen an das ortsansässige Sortiment. (ebda., Bl. 124, 125)
Die vorgeschlagenen Maßnahmen richteten sich also sowohl gegen Juden als auch gegen Tschechen, müssten aber die deutschen Buchhändler in der Tschechoslowakei befriedigt haben.
Gegen Ende der 1930er Jahre war der „Mars“ Verlag offenbar weiterhin daran interessiert, für ein deutsches Lesepublikum zeitgenössische Literatur in tschechischer Sprache zu fördern und zwischen Tschechen und Deutschen zu vermitteln. Er hat sich deshalb entschlossen, eine neue, vierteljährlich erscheinende Zeitschrift, die den Namen Kulturschau. Blätter für Kultur- und Bücherfreunde trug, auf den Markt zu bringen.[14] Das erste – und wie sich herausstellen sollte: letzte – Heft erschien Mitte Dezember 1937. Zum Programm der literarischen Völkerverständigung heißt es:
Was wir wollen
Nicht ein literarischer Anzeiger sein, um aus der Bücherflut einiges aufzulesen und darüber Gericht zu sitzen; auch nicht literarische Eintagsrichtungen aufzuspüren, sie zu fördern oder an ihnen herumzumäkeln. Wir greifen bloß die Binsenweisheit auf, daß die Kunst und insbesondere die Literatur der sicherste Weg ist, der zum gegenseitigen Verstehen führt. Und so wollen wir, daß diese Zeitschrift
zum grünen Tisch der Literatur
werde, an dem sich alle diejenigen zusammenfinden, die das Entscheidende über den Charakter ihres Volkes aussagen können, nämlich die Dichter und Schriftsteller, die deutschen wie die tschechischen; auf daß ihre Stimmen, den Lärm des Tages übertönend, zu den beiden Völkern sprechen, nicht um fruchtbare Gegensätze zu verwischen, sondern um das abbauen zu helfen, was Deutsche und Tschechen, aus Unkenntnis und Verkennen, voneinander trennt.
Gleichzeitig aber laden wir auch alle „Nichtzünftigen“ ein, alle die Freunde und Förderer guter Literatur, mitzuarbeiten an einer ideellen Gemeinschaft zwischen Schriftsteller, Verleger und Leser durch Anregung und Abstimmung.
Die Schriftleitung
In einem „Editorial“ („Eine bedeutsame Aufgabe“) appelliert Franz Heger an „beide Völker“, ihre „schwere Verantwortung“ zu übernehmen wobei er für einen Brückenschlag zwischen Tschechen und Deutschen in den Sudetenländern plädiert. Darüber hinaus findet sich in diesem ersten Heft ein „Aufruf an die sudetendeutschen Dichter und Schriftsteller“ (S. 20); die Autoren wurden eingeladen, ihre „literarischen Schöpfungen“ einzusenden. Beim sonstigen Inhalt der Erstlingsnummer handelt es sich um Textauszüge und Portraits der in der oben erwähnten Buchreihe erscheinenden Autoren. Aus den ehrgeizigen Plänen wurde, aus Gründen, die nicht zu eruieren waren, nichts: Die Zeitschrift stellte ihr Erscheinen ohne Ankündigung wieder ein.[15]
Das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels verzeichnet den Verlag erstmals 1939 und gibt als Gründungsjahr 1924 an. Dies steht im Widerspruch zur Tatsache, dass laut Katalog der Tschechischen Nationalbibliothek ein Werk von Emily Brontë in tschechischer Übersetzung (Wuthering Heights) in der Reihe „Zlatá knihovna“ (Goldene Bücherei) bereits 1923 erschienen ist. Obwohl der Verlag noch 1942 im Adreßbuch verzeichnet ist, konnte eine Verlagsproduktion nach 1937 nicht nachgewiesen werden. Zur geplanten Veröffentlichung von Werken sudetendeutscher Autoren in tschechischer Sprache ist es, wie gesagt, nicht gekommen.
Im Spätherbst 1938 kam Simon auf die etwas skurille Idee, dem Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf. G.m.b.H. seine Dienste als Auslieferung für die ČSR anzubieten. Nebenbei bemerkt, sah der Verlag grundsätzlich vom Vertrieb seiner Bücher durch Auslieferungsstellen ab. Simon dürfte die erste, ablehnende Antwort nicht akzeptiert haben und probierte sein Glück noch einmal, unter Hinweis darauf, „dass auf diese Weise unsere [Eher] Werke nicht an jüdische Firmen ausgeliefert werden“.[16] Wie zu erwarten wäre, verzichtete der Eher Verlag auf die Dienste Simons.
Am 27. November 1939 schaltete Franz Simon eine Anzeige im Börsenblatt ein und gab bekannt, dass ein Prager Verlag mit Buchhandlung zu verkaufen wäre. Er bekam zwar eine größere Anzahl von Zuschriften von reichsdeutschen Verlegern, aber die Tatsache, dass er noch 1942 im Adreßbuch als Inhaber verzeichnet war, würde darauf hindeuten, dass er keinen Käufer gefunden hatte. Zu dieser Zeit – also Spätherbst 1939 – hatten Simon – trotz der Versuche hinter den Kulissen ihn aus der DBG auszuhebeln – und sein Mars Verlag immer noch die Auslieferungsstelle der DBG. Aber nicht mehr lange. Ab 1.1.1940 sollte nämlich die DBG „eine selbständige Geschäftsführung in Prag haben“.[17] Ein leitender Beamter im Büro des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren sagte Simon daher eine eher düstere Zukunft voraus: „Da die Deutsche Buchgemeinschaft beinahe die einzige wirtschaftliche Stütze des Mars-Verlages war, dürfte von diesem Verlag nach der Trennung von der Deutschen Buchgemeinschaft nicht viel übrig bleiben, da die Verlagswerke so gut wie keinen Absatz haben. Zu verkaufen wäre eigentlich nur die Buchhandels-Konzession des Verlages.“ (ebda.)
Was aus Franz Simon wurde, konnte noch nicht ermittelt werden.
Verlagsproduktion in deutscher Sprache
- Čapek, Josef: Schatten der Farne. Roman. Berechtigte Übertragung aus dem Tschechischen [Stín kapradiny] von Julius Mader; [Zeichnung Porträt des Autors von Emil Stumpp]. Prag: Mars, [1936] (Čapek, Karel a Čapek, Josef): Schriften; [Bd. 1]).
- Čapek, Karel: Aus einer Tasche in die andere. [Berechtigte Übertragung aus dem Tschechischen Povídky z jedné kapsy, Povídky z druhé kapsy] von Vincy Schwarz und Julius Mader. Mit 15 Zeichnungen [und Schutzumschlag] von Vlastimil Rada. Prag: Mars-Verlag, 1936. (Čapek, Karel und Čapek, Josef): Schriften; [Bd. 2]. War Lizenzausgabe des Rolf Passer Verlags in Wien.
- Čapek, Karel: Der gestohlene Kaktus und andere Geschichten. [mit 15 Zeichnungen von V. Rada]. Prag: Mars, 1937. Lizenzausgabe des Rolf Passer Verlags, Wien.
- Čapek, Karel: Der Krieg mit den Molchen. [Aus dem Tschechischen Válka s mloky von Julius Mader; Typographie und Einbandentwurf: Ladislav Sutnar]. Zürich: Europa Verlag; Praha: Družstevní práce, [1936 (Prag: Legiografie]).
- Čapek, Karel: Der Krieg mit den Molchen. Aus dem Tschech. v. Julius Mader. Wien: Rolf Passer, 1937 (Prag: Legiografia). (Diese Ausgabe erschien 1937 in einem anderen Prager Verlag).
- Čep, Jan: Ruf der Heimat = [Hranice stínu]. Roman. [Aus dem Tschechischen übersetzt von Peter Wagner]. Prag: Mars, 1935.
- Kulturschau. Blätter für Kultur-und Bücherfreunde. H. 1. [Mehr nicht ersch.]. Prag: Mars, 1937.
- Vančura, Vladislav: [Markéta Lazarová. Německy]. Die Räuberbraut Margarete Lazar. Roman. Berechtigte Übertragung aus dem Tschechischen [Marketa Lazarová] von Julius Mader. Prag: Mars, [1937].
- Vančura, Vladislav: Der Bäcker Johann Marhoul. Roman. [Aus dem Tschechischen Pekař Jan Marhoul von Julius Mader; Illustrationen: Toyen; Typographie und Einbandentwurf: Ladislav Sutnar]. Prag: Družstevní Práce; Zürich: Europa Verlag A.G., [1936] (Praha: Legiografie).
Verlagsproduktion in tschechischer Sprache
Darunter Bände der Reihe „Knihovna světových románů“ (Bibliothek der Weltromane)
- Běhounek, František: Trosečníci na kře ledové. [Vzducholodí na severní točnu] V Praze: Mars, knižní dům B. Fikejz a B. Kusák, 1928 (Šátek a Slabihoudek).
- Boccaccio, Giovanni: Dekameron. Díl III. Přeložila a svým nákladem vydala Anna Běhounková. Úplné vydání. V Praze: Anna Běhounková: Mars, knižní dům [distributor], 1928 (Josef Mazur).
- Brontë, Emily: [Wuthering heights. Česky] Démon; Bouřlivé výšiny = [Wuthering Heights] /Ellis Bell-ová [pseud.; Přeložila Máša Baklanová]. V Praze: Mars, 1927 (V. Horák). (Knihovna světových románů; sv. 10) .
- Champsaur, Félicien: Homo-deus. Neviditelný satyr. [Přel. Florián Stránský]. Praha: Mars, 1925. (Knih. světových románů; sv. III)
- Champsaur, Félicien: Ztřeštěnec. přeložil Z. Chmelík. Praha: Mars, 1927 (Garamond). (Knihovna světových románů; sv. 9)
- Derennes, Charles: Můj kluk. [Přel. Z. Chmelík]. Praha: Mars, 1925. Knihovna světových románů; Sv. 1)
- Dumas, Alexandre: Tři mušketýři. Praha: Mars, 1931.
- Dumas, Alexandre: Tři mušketýři po dvaceti letech. 1. [výzdoba knihy Pet Hayne; přeloženo z francouzštiny]. Praha: Mars, 1934.
- Dumas, Alexandre: Tři mušketýři po dvaceti letech. 2. [přeloženo z francouzštiny]. Praha: Mars, 1934.
- Fink, Pavel: Osvobozená země. [Črty z cest]. V Praze: Mars, knižní dům, 1928 (Šátek a Slabihoudek).
- Fink, Pavel: Válčící národ. [románu Zajetí babylonské část druhá] [Praha]: Mars, 1925. (Knihovna světových románů; sv. 2.)
- Fremont, Rolf: Odkázaná kadeř. Román. [Praha]: Mars, 1930 (Komercia). (Knihovna světových románů; sv. XV)
- Hugo Victor: Han z Islandu. [Přeložil: Dr. Emanuel Čenkov]. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: [Homme qui rit. Česky] Muž, který se směje. Díl 1. Přel. Karel Nosek. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: [Notre-Dame de Paris. Česky] Chrám Matky Boží v Paříži. Druhý díl. [z francouzštiny] přeložil Emanuel Čenkov; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: Bídníci. Díl 5. [z francouzštiny] přeložil Jiří Nový; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931; Bídníci. Díl 4; [z francouzštiny] přeložil Jiří Nový ; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: Bug-Jargal. [z franc.] přeložil Emanuel Čenkov; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: Dělníci moře. Díl 1. [z franc.] přeložil Jan Razil; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: Dělníci moře. Díl 2. [z franc.] přeložil Jan Razil; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: Devadesát tři. [z francouzštiny] přeložila Pavla Moudrá; výzdoba knihy Pet Hayne. Praha: Mars, 1931.
- Hugo, Victor: Muž, jenž se směje. Díl 2. Přel. Karel Nosek. Praha: Mars, 1931.
- Kahánek, Ferdinand: Pohlavní otázka a trestní právo. Praha: Mars, [1926].
- Le Queux, William Tufnel: Rasputin, mnich zločinec. Z angličtiny přeložila a svým nákladem vydala Anna Běhounková. IV. vydání. Mars, knižní dům [distributor], 1928 (Josef Mazur).
- Le Queux, William: Rasputin. mnich zločinec. [z angličtiny přeložila Anna Běhounková]. 5. vyd. Praha: Mars, 1929.
- Lustig, Rudolf: Schematismus velkostatků v Čechách /zpracovali lesmistr Rudolf Lustig [a] Frant. Světnička. Praha: Mars, 1933.
- Machard, Alfred: Vlkodlak. [Přel. Flor. Stránský]. Praha: Mars, 1925. (Knih. světových románů; Sv. 6)
- Marek, Josef: Zemědělství slovem i obrazem /S použitím nové německé a naší odborné literatury zemědělské napsal Jos. Marek. Praha: Mars, nakladatelská společnost.
- Masaryk, Tomáš Garrigue: Masaryk a židovství /za spolupráce O. Donatha a F. Thiebergera vydal Ernst Rychnovsky. Praha: Mars, 1931.
- Míra, Jar. [pseud.].: Kdo bude presidentem republiky v roce 1927? [Z kruhů parlamentních / Autor:] 4. zvl. vyd.. Praha: Mars, 1926.
- Rachilde [pseud.; Přel. Z. Chmelík]: Kejklířka. Praha: Mars, 1925. (Knihovna světových románů; sv. 5)
- Stevenson, Robert Louis: Černý šíp. příběh z válek dvou růží. Z angličtiny přeložil J. Čep. Praha: Mars, 1934.
- Stránský, Florian: Čarovný skvost. Kronika devíti generací. [Praha]: Mars, 1927 ([N. Bydžov: V. & A. Janata]). (Knihovna světových románů; sv. 8.
- Tolstoj, Lev Nikolajevič: Anna Karenina. Třetí díl. [přeložil František Kubka]. Praha: Mars, 1931.
- Žemla, Josef: Jan Balcar: Historický obraz z počátku 17. století. Praha: Mars, 1925. (Knihovna světových románů; sv. 4)
Anmerkungen
[1] In Hinkunft als DBG abgekürzt. In den hier zitierten Dokumenten heißt es fälschlicherweise immer „Buchgemeinschaft“ statt „Buch-Gemeinschaft“.
[2] Die hier enthaltenen Informationen wurden vom Handelsgericht Prag der Auslandsabteilung des Börsenvereins am 21. Februar 1935 übermittelt. Das Gericht teilte ferner mit, dass Simon verheiratet sei und einen Sohn bzw. eine Tochter habe. Die Privatwohnung der Familie befand sich an der Fir-menadresse. Simon lebe, so das Gericht, in geordneten Vermögensverhältnissen.
[3] Der Buchhändler, 17. Jg., Nr. 29, 11. Oktober 1936, S. 104. Die Firma scheint in Perles‘ Adreßbuch nicht auf.
[4] Der Buchhändler, 18. Jg., Nr. 31/32, 1.–11. November 1937, S. 134. Man machte hier auch Werbung für deutschsprachige Bücher, die zwar in reichsdeutschen Verlagen erschienen, aber im Prager Verlag „auf Lager“ waren, darunter Jan Welzls Ein Leben in der Arktis und Auf den Spuren der Polarschätze.
[5] Der gebürtige Berliner Buchhändler Hans E. Höynck übernahm ab 1934 die Leitung des „Amts für öffentliche Buchwerbung“ innerhalb der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Siehe Berliner Morgenpost, 30.12.1933, S. 11. Höynck stand dem Berliner Buchhändlerhaus vor und kam nach dem Zweiten Weltkrieg bei Bertelsmann unter.
[6] Bericht über meine Reise nach der Tschechoslowakei in Sachen Mars-Verlags-Ges.m.b.H. Inh. Franz Simon, Prag, 5. August 1937. StA Leipzig, Börsenverein, Nr. F 12.502, Bl. 111.
[7] Schreiben von Wolfgang Kraus an die Auslands-Abt. des BV z. Hdn. Herrn Schulz, 13. Februar 1936. StA Leipzig, Börsenverein, Nr. F 12.502, Bl. 266.
[8] Schreiben an Wilhelm Baur, 30.9.1936, über die Hauptversammlung in Prag. StA Leipzig, Börsenverein, Nr. F 12.502, Bl. 216.
[9] Bericht über meine Reise nach der Tschechoslowakei in Sachen Mars-Verlags-Ges.m.b.H. Inh. Franz Simon, Prag, 5. August 1937. StA Leipzig, Börsenverein, Nr. F 12.502, Bl. 126.
[10] Die Firma Der Büchermarkt G.m.b.H., Berlin, wurde laut ADB am 30. Juli 1930 gegründet. Geschäftsführer (1937) waren Willi Bahr und Paul Gützlaff. Spezialgebiet: Reise- und Versandbuchhandel, Verlag, Antiquariat, Großbuchhandel und Großantiquariat.
[11] Dies geschah erstmals in der Ausgabe für 1939. Die entsprechende Kennzeichnung mit „O“ (= „nicht berechtigt zum Bezug vom Sortiment“) fehlt. Die Firma war bis einschließlich 1942 im ADB.
[12] Dr. jur. Felix Guggenheim (1904–1976) war Verleger und u.a. Agent von Erich Maria Remarque. Er emigrierte 1938 über die Schweiz und England in die USA, wo er 1942 gemeinsam mit seinem Freund Ernst Gottlieb die Pazifische Presse gründete und Autoren wie Franz Werfel, Friedrich Torberg, Alfred Döblin und Lion Feuchtwanger verlegte. Für eine ausführliche Biographie mit Quellenliteratur siehe Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch. Typographie und Gestaltung: Ralf de Jong. Herausgegeben vom Verband Deutscher Antiquare e.V., 2011, S. 112.
[13] Die Druckerei hatte 1924 ein Stammkapital für die Gründung der Deutschen Buch-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Felix Guggenheim war Vorstandsmitglied und Generalbevollmächtigter der Seydel A.G.
[14] Ankündigung in Der Buchhändler, 19 (1938), Nr. 1, 1. Jänner 1938, S. 5.
[15] Das Heft 1, 1937, findet sich in der ÖNB und der DNB Leipzig, nicht aber in der Nationalbibliothek Prag. Verantwortlicher Schriftleiter war Fr. Simon.
[16] StA Leipzig, Börsenverein, Mars-Verlag, Nr. F 12.502, Bl. 24, Schreiben Zentralverlag der NSDAP. an den Börsenverein, 28.11.1938.
[17] Schreiben Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren (Dr. Urban) an den BV, 5. Dezember 1939. StA Leipzig, Börsenverein, Nr. F 12502, Mars Verlag, Bl. 10.